KKNMS: Vorsichtsmaßnahmen beim horizontalen Therapiewechsel beachten!

Auch ein horizontaler Therapiewechsel erfordert die Aufklärung von Patienten. (Foto: © D Theron/peopleimages.com – stock.adobe.com)

In einer aktuellen Stellungnahme weist der Ärztliche Beirat der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband e.V. (DMSG-BV) und des Krankheitsbezogenen Kompetenznetzes Multiple Sklerose (KKNMS) auf wichtige Sicherheitsaspekte beim Wechsel der anti-CD-20 Antikörper-Therapien untereinander hin.

Gelegentlich stelle sich eine Indikation für einen sogenannten horizontalen Therapiewechsel, also die Umstellung von einem B-Zell depletierenden Medikament auf ein anderes – insbesondere aus Applikationsgründen, erklärte das Expertengremium. In diesem Kontext werde in einigen Fällen statt einer erneuten Eindosierung des neuen B-Zell depletierenden Medikamentes (mit in der Regel anfangs häufigerer Applikation) sofort die Erhaltungsdosis verabreicht. Aus der Perspektive der MS-Therapie und B-Zell-Depletion sei dieses Vorgehen medizinisch nachvollziehbar und sinnvoll, insbesondere bei bereits länger bestehender Therapie. Von Seiten des Patienten werde dies vielfach ebenfalls gewünscht, um eine häufigere Applikation in der Eindosierungsphase umgehen zu können.

„Nichtsdestotrotz soll an dieser Stelle noch einmal darauf hingewiesen werden, dass sich die jeweiligen Antikörper in ihrer Struktur sowie auch dem Glykosylierungsmuster geringfügig voneinander unterscheiden und das insofern bei Applikation eines anderen B-Zell depletierenden Medikamentes prinzipiell die Möglichkeit einer allergischen oder auch Infusionsreaktion gegeben ist, auch wenn das vorherige Präparat gut vertragen wurde“, heißt es in der Stellungnahme. Für eine sichere Begleitung der Erstgabe des neuen Medikaments in der Erhaltungsdosis empfehlen die Experten daher eine mindestens einstündige Überwachung des Patienten und gegebenenfalls den Einsatz begleitender Medikamente (Antihistaminikum, Prednisolon und evtl. Paracetamol).

Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass ein Auslassen der Eindosierungsphase einer off Label-Nutzung entspricht, sei es darüber hinaus wichtig, die Patienten umfassend über diesen Sachverhalt aufzuklären und deren Einverständnis für dieses Vorgehen einzuholen, betonen die Verfasser der Stellungnahme und weisen darauf hin, dass derzeit keine direkten oder indirekten Vergleiche zur Wirksamkeit und Sicherheit der CD-20 gerichteten B-Zell depletierenden Antikörper in der Indikation MS vorliegen.