Klimafreundlichere Gastroenterologie: Martin-Gülzow-Preis ging in diesem Jahr nach Würzburg5. November 2024 Dorothea Henniger nahm den Martin-Gülzow-Preis von DGVS-Präsident Heiner Wedemeyer entgegen. (Foto: © DGVS) Für ihre Forschung zu den Möglichkeiten, den CO2-Fußabdruck der gastroenterologischen Endoskopie zu senken, ist Dr. Dorothea Henniger vom Uniklinikum Würzburg mit dem diesjährigen Martin-Gülzow-Preis ausgezeichnet worden. Der von Prof. Alexander Meining geleitete Bereich Gastroenterologie an der Medizinischen Klinik II des Uniklinikums Würzburg (UKW) strebt danach, die Kohlendioxid(CO2)-Emissionen rund um seine endoskopischen Untersuchungen und Eingriffe zu reduzieren. Das wissenschaftliche Projekt für eine „Grüne Endoskopie“ am UKW gliederte sich in zwei Phasen. „Zunächst ging es darum, die Menge der in Zusammenhang mit unserer Endoskopie freigesetzten Treibhausgase zu quantifizieren“, beschreibt Preisträgerin Henniger und fährt fort: „Mangels entsprechender Herstellerdaten berechneten wir selbst den CO2-Fußabdruck der eingesetzten Instrumente und sonstigen Ausrüstung – nach unserem Wissen als weltweit erste Einrichtung.“ Dabei wurde deutlich, dass Plastik-Einwegmaterialien, wie Kittel oder Mundstücke, auf ihrem Lebensweg die meisten Treibhausgas-Emissionen verursachen. Maßnahmenbündel reduziert Emissionen um über 18 Prozent Aufgrund der erhobenen Untersuchungsergebnisse tauschte die Gastroenterologie des UKW in einer zweiten Projektphase 224 Endoskopieprodukte gegen klimafreundlichere Erzeugnisse aus – vor allem durch die Wahl von Produkten mit geringeren Transportwegen. „Allerdings zeigte sich auch, dass es für 70 Prozent der Produkte zum Zeitpunkt unserer Studie keine ‚grüneren‘ Alternativen gab“, berichtet die Fachärztin für Innere Medizin und Gastroenterologie.Darüber hinaus wurde in der Endoskopie des UKW – begleitet von einer entsprechenden Schulung der Mitarbeitenden – ein Recyclingsystem eingeführt. Laut der Preisträgerin konnte dadurch das Restmüllaufkommen um 20 Prozent verringert werden. „Außerdem haben wir unsere Kolleginnen und Kollegen für einen bewussteren Umgang mit Instrumenten sensibilisiert, wodurch wir die Anzahl der benutzen Instrumente ebenfalls reduzieren konnten“, schildert Henniger und fasst zusammen: „Alle genannten Maßnahmen führten in Summe dazu, dass wir unsere CO2-Emisssionen um über 18 Prozent gesenkt haben.“Die Studie zum Projekt wurde Anfang dieses Jahres in der Zeitschrift „Gut“ veröffentlicht. Der Martin-Gülzow-Preis der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauung und Stoffwechselerkrankungen (DGVS) wird an Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler für grundlegende oder richtungsweisende Arbeiten im Bereich der klinischen Gastroenterologie vergeben und ist mit 5000 Euro dotiert.
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