Klinik wirbt mit neuen Therapieverfahren am Wirbelsäulenzentrum

Jacques D. Müller-Broich ist seit 2017 Leiter des neuen Zentrums für Wirbelsäulenorthopädie in der Orthopädischen Universitätsklinik Friedrichsheim in Frankfurt. (Foto: Orthopädische Universitätsklinik Friedrichsheim)

Die Orthopädische Universitätsklinik Friedrichsheim hat in den letzten Monaten das Behandlungsspektrum des vor einem Jahr gegründeten neuen Wirbelsäulenzentrums der Klinik  nochmals erweitert. Vor allem Tumorpatienten, Kinder mit Wirbelsäulenverkrümmung und Patienten mit ganz speziellen ISG-Rückenschmerzen profitierten von den neuen Therapieverfahren, so die Klinik.

“Unser Ziel ist, durch die kontinuierliche Ausweitung des Therapieangebots die Qualität und das Ansehen der Klinik als orthopädisches Kompetenzzentrum auch überregional ständig zu verbessern”, sagt Prof. Andrea Meurer, die ärztliche Direktorin.

Magnetstäbe machen Mehrfach-Eingriffe überflüssig
Bei Behandlung von Kinderskoliosen konnten in der Vergangenheit nur regelmäßige Operationen helfen. Bei den Eingriffen wurden mehrmals im Jahr die zur Stabilisierung des Rückens eingesetzten Stäbe wachstumsbegleitend verlängert, erklärt die Klinik. Mittlerweile sei es möglich, einen magnetischen Stab unter die Haut zu setzen, der von außen per Magnet kontrolliert verlängert werden kann. “Das machen wir heute in der Ambulanz und ohne Narkose oder Betäubung und die Familie geht danach wieder direkt nach Hause”, so Dr. Jacques Müller-Broich, Leiter des Frankfurter Wirbelsäulenzentrums.

Neue Therapiekonzepte für Tumor-Patienten
Für Patienten mit Knochenmetastasen im Bereich der Wirbelsäule erleichterten heute Carbonmaterialien die nachfolgende onkologische Therapie, so die Klilnik weiter. Statt strahlenundurchlässigen Titanimplantaten verbesserten Carbonschrauben und Wirbelkörperersatz aus neuen Verbundstoffen die Beurteilung der Wirbelsäule und des Rückenmarkes. Die minimalinvasive Radiofrequenzablation von Metastasen mit gleichzeitiger Stabilisierung durch eine Zementauffüllung helfe in vielen Fällen, den Patienten wieder eine gute Lebensqualität und vor allem Mobilität zurückzugeben. “Untersuchungen zeigen, dass Schmerzmedikamente dann in der Regel reduziert werden können”, sagt Müller-Broich.

Als Teil des “Universitären Tumor Centrums (UCT)” arbeiteten die Spezialisten in der Orthopädischen Universitätsklinik Friedrichseim Hand in Hand mit Onkologen zusammen.

Für Betroffene oft unerträglich: ISG-Schmerzen
Krankhafte Veränderungen am Iliosakralgelenk (ISG) seien bisher oft nicht als mögliche Schmerzquelle erkannt und bei der Behandlung zu wenig berücksichtigt worden. Deshalb, so das Klinikum, hätten viele Patienten, die zur Therapie in das Frankfurter Wirbelsäulenzentrum kommen, bereits diverse Operationen hinter sich. “Durch unsere große Erfahrung mit gerade diesen häufig operierten Patienten können wir bei ISG-Schmerzen in vielen Fällen eine gute und sinnvolle Therapie anbieten, auch dann, wenn andere Kliniken mit Ihrem Repertoire und Ressourcen nicht weiterhelfen können”, erklärt Müller-Broich.

Neueste Studien hätten gezeigt, dass bei ISG-Schmerzen insbesondere minimalinvasive operative Therapien mit dreieckigen Titanimplantaten der konservativen Behandlung überlegen sind. “Da wir hierfür nur noch einen drei Zentimeter langen Hautschnitt benötigen, können wir vielen ISG-Schmerzpatienten gut, schnell und dauerhaft helfen”, so Müller-Broich.