Kliniken in finanzieller Schieflage

Foto: MQ-Illustrations/stock.adobe.com

Nicht nur der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen hat vor dem Treffen der Ministerpräsidenten an diesem Donnerstag Milliardenhilfen des Bundes und der Länder für die Krankenhäuser gefordert.

„Man muss zurzeit davon ausgehen, dass im Bereich der Krankenhäuser finanzielle Hilfen im Umfang von mindestens vier Milliarden Euro und im Bereich der Pflegeeinrichtungen weitere 650 Millionen Euro für die nächsten Monate erforderlich sind“, sagte er der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Ausgabe vom 20.10). „Durch die Energiekrise wird sich insbesondere die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser, die durch Personalausfälle in der Pandemie und den chronischen Fachkräftemangel bereits stark belastet ist, weiter verschlechtern. Um eine Pleitewelle der Kliniken jetzt abzuwenden und ihre wirtschaftliche Lage zu stabilisieren, braucht es kurzfristig finanzielle Unterstützung vom Bund und den Ländern“, erklärte Dahmen.

Mehr Geld für Kliniken fordert auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG). Nach deren Angaben belaufen sich die Finanzierungslücken auf 15 Milliarden Euro in 2022 und 2023. Gründe dafür seien nicht nur die stark gestiegenen Energiekosten, sondern auch „die exorbitant gestiegenen Preise für Medizinprodukte, Arzneimittel, Lebensmittel und Dienstleistungen“, wie der Vorstandsvorsitzende der DKG Dr. Gerald Gaß in einer Pressemitteilung erklärte. Die Politik müsse handeln, wenn sie die Schließung von zahlreichen Krankenhäusern aufgrund dieser wirtschaftlichen Notlage verhindern wolle, so Gaß weiter und forderte „einen sofort wirksamen Inflationsausgleich, der dafür sorgt, dass Liquidität in die Häuser kommt“.

Die Chefinnen und Chefs der Landesregierungen beraten am Donnerstag und Freitag in Hannover über den weiteren Kurs in der Energiekrise. Mehrere Ministerpräsidenten haben ihre Forderung nach schnelleren Hilfen des Bundes bekräftigt. Zudem berät der Bundestag über die finanzielle Stabilisierung der gesetzlichen Krankenkassen. Ein zur Abstimmung stehender Gesetzentwurf sieht neben einem höheren Bundeszuschuss auch höhere Beiträge der Versicherten vor.

Dahmen sagte: „Unabhängig von kurzfristigen Hilfen müssen jetzt auch umfangreiche Krankenhausreformen auf den Weg gebracht werden. Ziel muss es dabei unter anderem sein, dass Behandlungen, die medizinisch sinnvollerweise auch außerhalb eines Krankenhauses erbracht werden können, auch dorthin verlagert werden.“ (ja/dpa/DKG)