Klinisches EU-Projekt zur besseren Gesundheitsversorgung von Schwangeren und Neugeborenen in Afrika gestartet

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Das Projekt „TreatPreg“ untersucht erstmals systematisch, ob eine gleichzeitige vorbeugende Behandlung gegen Bilharziose, Darmwürmer und Malaria sicher angewendet werden kann und potenzielle gesundheitliche Vorteile bietet.

In vielen Regionen Subsahara Afrikas sind Schwangere gleichzeitig von mehreren Parasiten infiziert. Diese verursachen Blutarmut, die das Risiko für Komplikationen, Frühgeburten oder niedriges Geburtsgewicht erhöht, informiert das Universitätsklinikum Tübingen. Zwar empfiehlt die WHO für jede dieser Infektionen eine vorbeugende Behandlung während der Schwangerschaft, doch die Medikamente werden bislang selten kombiniert verabreicht. Der Grund dafür sind fehlende Daten zur Sicherheit der gleichzeitigen Anwendung und zu möglichen Wechselwirkungen, heißt es weiter.

Dabei sind alle drei Medikamente, Praziquantel gegen Bilharziose, Albendazol oder Mebendazol gegen Darmwürmer sowie Sulfadoxin-Pyrimethamin gegen Malaria, bereits seit langem zugelassen und werden auch in der Schwangerschaft erfolgreich eingesetzt. Ihre gemeinsame Verabreichung wurde bisher nie systematisch untersucht. Sobald belastbare Daten zur Sicherheit für Mutter und Kind vorliegen, könnte die gleichzeitige Gabe dieser Medikamente die Gesundheitsversorgung effizienter machen, so das Universitätsklinikum.

Ein internationales Konsortium

Genau hier setzt das Projekt „TreatPreg“ an. Das Studienteam will in einer groß angelegten klinischen Studie in Gabun, der Republik Kongo, Ghana und Benin prüfen, ob die kombinierte Behandlung sicher ist und welche gesundheitlichen Vorteile sie für Mutter und Kind hat.

„Wir wollen zeigen, dass die gemeinsame Gabe dieser Medikamente nicht nur sicher ist, sondern auch die Gesundheit der Schwangeren und ihrer Kinder nachhaltig verbessert,“ kommentiert Projektleiterin PD Dr. Andrea Kreidenweiss vom Tübinger Institut für Tropenmedizin. „Gleichzeitig erforschen wir mögliche Barrieren für die Umsetzung in den Gesundheitssystemen, damit unsere Ergebnisse direkt in die Praxis und zukünftige Gesundheitsrichtlinien einfließen können“, fügt sie hinzu.

Neben der Federführung durch das Institut für Tropenmedizin am Universitätsklinikum Tübingen mit Prof. Ayola Akim Adegnika vom Centre de Recherches Medicales de Lambaréné (Gabun) als wissenschaftlichen Leiter, gehören zum Konsortium die Fondation Pour La Recherche Scientifique Benin), die Kwame Nkrumah University Of Science And Technology, Kumasi (Ghana) und die Fondation Congolaise Pour La Recherche Medicale (Republik Kongo) sowie europäische Universitäten und Organisationen (Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg und das Barcelona Institute for Global Health).

Darüber hinaus untersucht das Team mögliche pharmakokinetische Wechselwirkungen der Medikamente und bewertet die Kosten-Effektivität und Akzeptanz der Intervention. Dies sei eine wichtige Grundlagen für die spätere Implementierung in nationalen Gesundheitsprogrammen, heißt es.

Über „TreatPreg“

„TreatPreg“ wird im Rahmen des Global Health EDCTP3 Joint Undertaking (JU) Programms der Europäischen Union über eine Laufzeit von 60 Monaten gefördert. Ziel ist es nach Angaben der Universitätsklinikum Tübingen, Schwangeren und ihren Kindern eine gesündere Zukunft zu ermöglichen – durch wissenschaftliche Evidenz und konkrete Verbesserung der Gesundheitsversorgung vor Ort.