Knie- und Hüftendoprothetik: Wird in Deutschland zu viel operiert?4. Dezember 2024 Foto: HealthyShot/stock.adobe.com Oft steht der Vorwurf im Raum, dass hierzulande zu viele endoprothetische Eingriffe stattfinden. Für Kongresspräsident Prof. Robert Hube, Präsident des AE-Kongresses stimmt das so nicht. Er betonte: „Bei uns bekommt jeder, was er braucht.“ Es müsse das Ziel sein, Patienten bei zunehmendem Gelenkverschleiß durch eine Endoprothese ein normales Leben mit gewünschter Aktivität zu ermöglichen. Es gebe einen einfachen Zugang zu Therapie und Diagnostik für die Bevölkerung, hob Hube vor in einem Pressegespräch anlässlich des Kongresses der AE – Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik hervor, was zu vergleichsweise mehr Operationen führe als in Ländern mit einem weniger guten Gesundheitssystem. Zudem habe Deutschland nach Japan die zweitälteste Bevölkerung. Hube verwies auf Zahlen zu endoprothetischen Eingriffen bei über 65-Jährigen. Hier liege Deutschland dann im „guten Mittelfeld“. Ausschlaggebend für eine Operation ist für Hube die passende Indikation und der Leidensdruck des Patienten, so Hube. „Der subjektive Leidensdruck sollte da sein“, sagte Prof. Georgi Wassilew, Generalsekretär der AE und die Entscheidung sollte individuell mit dem Patienten getroffen werden. Er ergänzte, dass Schmerzen und Funktionseinschränkungen nicht nur den einzelnen Patienten betreffen, sondern auch große sozioökonomische Auswirkungen hätten. Die entsprechenden Leitlinien der Fachgesellschaften legen hier klare Indikationskriterien fest: So müsse der Patient seit drei bis sechs Monaten unter Schmerzen leiden, die ihn stark einschränken, eine schwere Arthrose auf dem Röntgenbild klar erkennbar sein und eine konservative Therapie für drei bis sechs Monate bringt keine Besserung der Patienten. „Vor jeder Operation sollte eine konservative Therapie stehen“, betonte Hube. Physiotherapie, Schmerzmedikation und orthopädische Hilfsmittel stehen im Mittelpunkt der konservativen Therapie. Für alternative Methoden wie beispielsweise Akupunktur oder Phytotherapie könnten Schmerzen Wassilew zufolge höchstens kurzfristig lindern. Für eine langfristige Besserung der Symptome gebe es keine Evidenz. (ja)