Kniearthrose: Eigenbluttherapie scheint wirkungslos

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Injektionen mit plättchenreichem Plasma sind nicht besser als ein Placebo, wenn es darum geht, Knieschmerzen bei Menschen mit Kniegelenksarthrose zu lindern oder deren Knorpelgesundheit zu verbessern. Dies ergab die australische klinische Studie RESTORE.

Die Eigenbluttherapie hat sich in den letzten Jahren zu einer beliebten Behandlungsform für schmerzende Gelenke entwickelt. Dabei wird eine Konzentration von patienteneigenen Blutplättchen – plättchenreiches Plasma – direkt in das Gelenk gespritzt, um eine langfristige Schmerzlinderung zu erreichen und den Gelenkknorpel zu verbessern.

In der nun in „JAMA“ publizierten Studie RESTORE unter der Leitung von Forschenden der University of Melbourne, der University of Sydney und der Monash University wurde die Wirkung von dreiwöchigen Injektionen mit plättchenreichem Plasma versus Kochsalzlösung als Placebo verglichen. An der randomisierten, doppeltverblindeten Studie, die vom National Health and Medical Research Council finanziert wurde, nahmen 288 Personen mit leichter bis mittelschwerer Kniearthrose teil. Die Teilnehmenden wurden über einen Zeitraum von 12 Monaten hinsichtlich ihrer Schmerzen und der Knorpelgesundheit beobachtet.

Die Forschenden stellten fest, dass sich die Knieschmerzen bei den Teilnehmenden, die Injektionen von plättchenreichem Plasma erhielten, über 12 Monate hinweg zwar deutlich verbesserten, das gleiche Ausmaß an Verbesserung war jedoch auch in der Placebogruppe zu finden. Auch in der magnetresonanztomographischen Bildgebung stellten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen fest.

„Wir haben die Studie durchgeführt, weil es derzeit nur wenige hochwertige Belege dafür gibt, ob Injektionen mit plättchenreichem Plasma für Menschen mit schmerzhafter Kniearthrose von Nutzen sind oder nicht. Unsere Ergebnisse sprechen nicht für den Einsatz von plättchenreichem Plasma bei Menschen mit leichter bis mittelschwerer Kniearthrose“, sagte die leitende Forscherin der University of Melbourne, Prof. Kim Bennell.

Bennell rät Menschen mit Kniearthrose zu körperlicher Betätigung und – wenn sie über einem gesunden Gewichtsbereich liegen – zu einer Gewichtsabnahme, um ihre Symptome zu lindern und ihre Lebensqualität zu verbessern.

Laut dem Ko-Autor Prof. David Hunter von der Universität Sydney ist Osteoarthritis eine häufige und einschränkende Erkrankung. Neue Therapien, die die Symptome und die Knorpelsubstanz verbessern können, würden dringend benötigt. „Leider ist die in dieser Studie getestete Behandlung – plättchenreiches Plasma – zwar weit verbreitet und in der Regel teuer, scheint aber im Vergleich zu einer inerten Vergleichstherapie unwirksam zu sein.“