Körperzusammensetzung im Kindesalter lässt auf spätere Lungengesundheit schließen

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Die Lungengesundheit als Erwachsener hängt laut einer aktuellen Studie auch von der Menge an Fett- und fettfreier Körpermasse im Kindesalter ab. Das berichten Forscher vom Barcelona Institute for Global Health (ISGlobal).

Die Studie wurde im Rahmen des Projekts Ageing Lungs in European Cohorts (ALEC) durchgeführt, das vom Imperial College London koordiniert wird.

Die Studienautoren berichten, dass Jungen und Mädchen mit höherer Muskelmasse im Kindes- und Jugendalter eine bessere Lungenfunktion besitzen. Die Forscher fanden auch heraus, dass Jungen mit mehr Fettmasse über eine geringere Lungenfunktion verfügen – bei Mädchen sei dies aber nicht der Fall.

In bisherigen Studien sei zwar der Zusammenhang zwischen Gesamtkörpermasse und Lungenfunktion untersucht worden, doch seien diese zu widersprüchlichen Ergebnissen gekommen. “Während einige Unterzogen eine höhere Körpermasse mit einer besseren Lungenfunktion in Zusammenhang brachten, war sie in anderen mit einer geringeren Lungenfunktion assoziiert”, erklärt Judith Garcia-Aymerich, Seniorautorin und Leiterin der Abteilung für nicht übertragbare Erkrankungen und Umwelt bei ISGlobal. “Wir stellten die Hypothese auf, dass diese älteren widersprüchlichen Ergebnisse darauf zurückzuführen sein könnten, dass die Gesamtkörpermasse nicht die unterschiedlichen Anteile von Fett und Muskelmasse berücksichtigt.”

In der aktuellen Studie kombinierten die Autoren daher Körpermessungen und Dual-Röntgen-Absorptiometrie (DXA), um zwischen Muskel- und Fettmasse zu unterscheiden. Mit häufig verwendeten Lungenfunktionstests führten die Forscher außerdem Messungen der Lungenfunktion von Kindern im Alter von acht und 15 Jahren durch berechneten die Zunahme der Lungenfunktion während dieser Zeit.

In die Studie wurden 6964 Probanden aus der britischen bevölkerungsbasierten ALSPAC-Geburtenkohorte (Avon Longitudinal Study of Parents and Children) eingeschlossen, die auch als “Children of the 90s”-Längsschnittstudie bekannt ist.

Im Einzelnen ergab die Studie, dass bei Jungen wie Mädchen eine vermehrte Muskelmasse mit höheren Wachstumsraten der forcierten Vitalkapazität (FVC), der 1-Sekunden-Kapazität (FEV1) und der mittleren maximalen exspiratorischen Atemstromstärke zwischen 25 und 75% der FVC (FEF25–75) einhergeht.
Bei Jungen und Mädchen war eine höhere Fettmasse mit niedrigeren FEV1/FVC-Werten verbunden. Bei Jungen, nicht aber bei Mädchen, war eine höhere Fettmasse mit geringeren Wachstumsraten in Bezug auf FEV1 und FEF25–75 assoziiert. Die Forscher berücksichtigten bei ihrer Analyse eine Reihe von Faktoren, darunter Geburtsgewicht, Nikotinkonsum der Mutter während der Schwangerschaft und das Alter, in dem die Kinder die Pubertät erreichten sowie die Lungenfunktion im Alter von acht Jahren.

“Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Körperzusammensetzung und nicht nur die Gesamtkörpermasse bei der Untersuchung der gesundheitlichen Auswirkungen des Gewichts bei Kindern beurteilt werden sollte”, sagt ISGlobal-Forscherin Gabriela P. Peralta, Erstautorin der Studie. “Wir glauben, dass die Körperzusammensetzung in der Kindheit und Jugend eine Rolle für die zukünftige Gesundheit der Atemwege spielen kann”, fügte sie hinzu.