Kombiimpfstoff gegen Grippe und COVID-19 zeigt vielversprechende Immunantwort8. Mai 2025 Doppelte Wirkung mit nur einem Piks verspricht ein neuer Kombinationsimpfstoff. (Symbolfoto: ©fotoduets/stock.adobe.com) Risikogruppen wird empfohlen, sich im Herbst sowohl gegen die Grippe als auch gegen COVID-19 impfen zu lassen. Möglicherweise ist dazu bald nur noch ein Piks nötig. Der kombinierte mRNA-Impfstoff gegen Grippe und COVID-19 der US-Pharmafirma Moderna zeigt bei über 50-Jährigen eine ebenso starke oder sogar bessere Immunantwort als die bisher einzeln verabreichten Impfstoffe. Das geht aus einer klinischen Phase-III-Studie hervor, die jüngst im Fachmagazin „JAMA“ erschien. Der Kombiimpfstoff „mRNA-1083“ könnte damit künftig zwei Impfungen in einer Spritze vereinen. Er besteht aus den firmeneigenen Impfstoffen gegen die saisonale Grippe (mRNA-1010) und COVID-19 (mRNA-1283, Spikevax®). Neben Moderna arbeiten auch die Unternehmen Pfizer und Biontech gemeinsam an einem mRNA-Kombiimpfstoff. Im Vergleich: Kombiimpfstoff versus Einzelimpfstoffe An der randomisierten, beobachterverblindeten Studie nahmen 8015 Erwachsene im Alter von über 50 Jahre von 146 US-amerikanischen Standorten teil. Der Studieneinschluss erfolgte zwischen 19. Oktober 2023 und 21. November 2023. Das Ziel war ein Nichtunterlegenheitsnachweis: Getestet wurde, ob der neue Kombiimpfstoff mindestens so gut schützt wie einzelne Standardimpfungen, bestehend aus Modernas COVID-19-Impfstoff Spikevax und einem der gängigen Grippeimpfstoffe (Fluzone HD oder Fluarix). Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten entweder den neuen Kombiimpfstoff oder die beiden Einzelimpfstoffe separat. Keine Abstriche bei der Immunantwort Der Fokus der Studie lag nicht auf der Zahl tatsächlich verhinderter Erkrankungen, sondern auf der Stärke der ausgelösten Immunantwort – also darauf, wie gut der Körper auf die Impfung reagierte. Dies wurde anhand von Antikörperleveln untersucht. „Das ist ein oft genutztes Vorgehen, das einen Vergleich erleichtert“, ordnet Prof. Carsten Watzl, Leiter des Forschungsbereichs Immunologie und wissenschaftlicher Direktor, Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo), in einem Statement an das Science Media Center Germany die Methodik ein. Gegen Grippeviren vom Typ A schnitt der neue Kombiimpfstoff besser ab als die herkömmlichen Grippeimpfstoffe. Bei Influenza B war die Immunantwort vergleichbar. Auch gegen das Spike-Protein des Coronavirus zeigte mRNA-1083 eine mindestens gleich starke Immunantwort wie Spikevax allein. Bei der Verträglichkeit gab es keine ernsten Ereignisse. Die typischen Impfreaktionen wie Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit oder Kopfweh traten ähnlich häufig auf wie bei den bisherigen Impfstoffen. Schwerwiegende Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet. Erhöhung der Impfquote durch 2-in-1-Spritze? „In Zukunft müssen sicherlich noch weitere Daten zur Wirksamkeit (Schutz vor Erkrankung und nicht nur Antikörperspiegel) als auch zu Nebenwirkungen (längerer Beobachtungszeitraum) erhoben werden. Aber die vorliegenden Daten sind bereits vielversprechend“, meint der Experte Watzl. Zwar habe man sich bei den abgedeckten Viren an der Impfsaison 2023/24 orientiert. Die Anpassung an die aktuellen Grippe- und SARS-CoV-2-Stämme sei mit der mRNA-Technologie aber recht einfach und auch schneller als bei den traditionellen Grippeimpfungen möglich. „Aber auch bei einem solchen angepassten Kombiimpfstoff würde man anhand der vorliegenden Daten davon ausgehen, dass er den Einzelimpfungen leicht überlegen ist“, so Watzl. Seiner Ansicht nach könnten die Daten für eine Zulassung der Impfung zwar ausreichend sein. Vor einem breiten Einsatz in Deutschland werde allerdings noch eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) notwendig sein, schränkt er ein. „Daher bin ich aktuell noch skeptisch, ob wir bereits im Herbst mit einem zugelassenen, an die aktuellen Varianten angepassten und von der STIKO empfohlenen Kombinationsimpfstoff rechnen können.“ Eine Hoffnung bleibt aber: Dass mit der einfachen Kombinationsspritze die aktuell eher schlechten Impfquoten in den Risikogruppen erhöht werden können. (ah)
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