Kommunikation in lauter Umgebung: Online-Training könnte helfen

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Ein Online-Training kann helfen, neue Stimmen zu erkennen und zu verstehen, so das Ergebnis einer Studie aus Großbritannien. Es könne der Schlüssel dazu sein, die Kommunikation älterer Menschen im Alltag zu verbessern, so das Fazit der Autoren.

Die Studie untersuchte bei 20 älteren (55-73 Jahre) und 20 jüngeren (18-34 Jahre) Erwachsenen, ob erlernte Stimmen leichter zu verstehen sind als unbekannte Stimmen. Die Teilnehmer absolvierten ein vorbereitendes Online-Training, bei dem sie trainiert wurden, drei neue Stimmen zu verstehen, indem sie diese jeweils zehn sinnvolle Sätze sagen hörten, bis sie mit den Stimmen „vertraut“ waren.

Anschließend hörten sie eine dieser Stimmen gleichzeitig mit zwei neuen „unbekannten“ Stimmen (ähnlich wie in einem sozialen Umfeld) und sollten einen bestimmten Satz heraushören und benennen, welcher der drei „vertrauten“ Sprecher sie hörten. Die Teilnehmer absolvierten diese Übung jeweils 468 Mal, wobei die „vertraute“ Stimme während des gesamten Versuchs wechselte. Sowohl ältere als auch jüngere Erwachsenen konnten das Verständnis von Sätzen, die von neuen Stimmen gesprochen wurden, auf deren Erkennung die Teilnehmer trainiert worden waren, um etwa 30 Prozent verbessern.

Hauptautorin, Dr. Emma Holmes (UCL Psychology & Language Sciences) zufolge, werde es mit dem Alter zunehmend schwieriger Sprache in lauter Umgebung zu verstehen. Allerdings könnten auch dann vertraute Menschen besser verstanden werden. „In dieser Arbeit haben wir herausgefunden, dass Menschen genauso viel Nutzen daraus ziehen, wenn sie trainiert werden, neu gelernte Stimmen zu verstehen, wie natürlich bei vertrauten Stimmen, etwa von Familienmitgliedern.“

Besonders für ältere Erwachsene interessant

Die Teilnehmer konnten das Training bequem von zu Hause aus am Computer absolvieren und erzielten in weniger als einer Stunde effektive Ergebnisse. Auf der Grundlage ihrer Ergebnisse gehen die Autoren davon aus, dass eine Person, die übt, auf Stimmen zu hören, denen sie regelmäßig begegnet, ihre alltägliche Kommunikation verbessern könnte. „Diese Art von Training könnte besonders für ältere Erwachsene interessant sein, da es für sie im Alter oft immer schwieriger wird, Sprache in lauten Umgebungen zu verstehen“, ergänzte Holmes.

Das Team plant, das Training auf Stimmen zu personalisieren, denen die Teilnehmer in ihrem täglichen Leben regelmäßig begegnen. Nach der technischen Entwicklung hoffen sie, dass das Training schließlich über eine Smartphone-App öffentlich zugänglich sein wird. Sie wollen auch untersuchen, wie diese Art von Training Menschen mit Hörverlust helfen könnte, denen es oft schwer fällt, sich an lauten Orten zu verständigen.

In einer ebenfalls kürzlich veröffentlichten Studie, an der Holmes mitgearbeitet hatte, wurde untersucht, wie sich Menschen inmitten mehrerer Gespräche auf eine Stimme konzentrieren, die sie interessiert. Sie fanden heraus, dass sowohl jüngere Erwachsene als auch ältere Erwachsene mit ausgezeichnetem Gehör die Position der Stimme nutzen, um Sprache zu verstehen. Diese Fähigkeit nimmt jedoch mit altersbedingtem Hörverlust ab – auch dann, wenn der Hörverlust noch unterhalb der klinischen Diagnoseschwelle liegt. Dies deutet darauf hin, dass Veränderungen in den peripheren und zentralen Hörprozessen beginnen, bevor ein klinischer Hörverlust diagnostiziert wird. Das erkläre, warum Menschen mit Hörverlust in lauten Umgebungen Schwierigkeiten haben, so die Schlussfolgerung der Autoren.