Kontaktallergien: Geringere Häufigkeit unter Psoriasis-Patienten

Psoriasis
© MohamadFaizal – fotolia.com

In früheren Studien wurde bereits häufiger darauf hingewisen, dass eine umgekehrte Verbindung zwischen dem Auftreten von Kontaktallergien und Psoriasis besteht; die Ergebnisse klinischer Studien zu diesem Sachverhalt jedoch waren bislang eher inkonsistent.

Untersuchungen zur Genexpression bei Menschen mit Kontaktallergien ergaben, dass besonders Nickel ein Induktor für Th1/Th17 und einige Th22-Immunantworten ist, während Duft­mischungen eher eine Th2-dominierte Immunantwort befördern.

Um die epidemiologischen Zusammenhänge zwischen Kontaktallergien und Schuppenflechte zu klären, unternahmen Dermatologen der Universitätsklinik Göttingen eine große, multizentrische Kohortenstudie durch und analysierten das Sensibilisierungsprofil der Probanden auf bestimmte Allergene. In der retro­spektiven Analyse von 2387 Patch-getesten Patienten (aus 56 dermatologischen Fachbereichen der Jahre 1996–2015) mit Psoriasis wurden deren Merkmale mit denen von 161.989 Kontrollpatienten verglichen; Patienten mit Atopischer Dermatitis wurden von vornherein exkludiert.

Das Chancenverhältnis für eine Kontaktallergie bei Psoriasis-Patienten wurde als 0,545 (95 %-Konfidenzintervall 0,501–0,593) berechnet. Eine logistische Regressionsanalyse mit verschiedenen Variablen wies auf einen „protektiven Effekt“ einer Schuppen­flechten­erkrankung gegenüber den meisten Allergenen hin – unabhängig von Alter, Geschlecht, betroffener Körperregion sowie der Indikation durch den Patchtest.

Der Duftstoff-Mix II (Chancenverhältnis 0,36, 95 %-Konfidenzintervall 0,50–0,59) sowie Lanolinalkohole (Chancenverhältnis 0,38) wurden als die am seltensten auftretenden Allergene bei Psoriatikern ausgemacht. Im Gegensatz dazu war die Häufigkeit einer Kontaktdermatitis auf Nickel im Vergleich zu den Kontrollen nur marginal beeinflusst (OR 0,75).

Das Fazit der Autoren: Das inverse Verhältnis zwischen Psoriasis und allergischer Kontaktsensibilisierung wird wohl nicht exklusiv durch die Psoriasis selbst vermittelt. Die Polarisierung der aktivierten Immunantwort durch spezifische Allergene könnte das Auftreten sowie die Signifikanz von Kontaktallergien (bei zugrundeliegenden immunvermittelten Erkrankungen) beeinflussen, möglicherweise auch über die Haut hinaus.