Glaukom: Neuartige Kontaktlinse soll Diagnosestellung verbessern25. Januar 2024 Symbolbild.©Goffkein-stock.adobe.com Weltweit sind etwa 70 Millionen Menschen von einem Glaukom betroffen, das unbehandelt zu einem irreversiblen Verlust des Sehvermögens führen kann – doch etwa die Hälfte der Betroffenen weiß nichts davon. Eine neuentwickelte Kontaktlinse, mit der der Innendruck des Auges gemessen werden kann, könnte zukünftig die Diagnosestellung verbessern. Ein Glaukom entwickelt sich in der Regel schleichend. Deshalb wird es in vielen Fällen erst bei routinemäßigen Augenuntersuchungen festgestellt. Zu diesem Zeitpunkt können aber bereits bleibende Schäden entstanden sein. Das könnte sich in Zukunft ändern. Wissenschaftler aus dem Vereinigten Königreich und der Türkei haben eine Kontaktlinse entwickelt, die Veränderungen des Augeninnendrucks erkennen kann, die auf ein mögliches Glaukom hinweisen. Kontaktlinsen zur Überwachung des Augeninnendrucks Zu einem Glaukom kommt es, wenn der Sehnerv geschädigt wird. In der Regel wird durch eine Flüssigkeitsansammlung im vorderen Teil des Auges der intraokulare Druck erhöht. Die neuen Kontaktlinsen enthalten Mikrosensoren, die Veränderungen des Augeninnendrucks über einen Zeitraum von mehreren Stunden überwachen. Die gesammelten Daten können drahtlos übermittelt werden, damit sie von einem Augenarzt analysiert und eine Diagnose gestellt werden kann. Die Forschungsarbeit wurde von Prof. Hamdi Torun von der Northumbria University, Newcastle, Vereinigtes Königreich, Prof. Günhan Dündar und Prof. Arda D. Yalcinkaya von der Boğaziçi-Universität in Istanbul, Türkei, durchgeführt. Die Ergebnisse der ersten Pilotstudie mit sechs Teilnehmern wurden in der Fachzeitschrift der British Contact Lens Association „Contact Lens and Anterior Eye“ veröffentlicht. Nachdem die Wissenschaftler festgestellt haben, dass die Technologie erfolgreich funktioniert, planen sie nun eine weitere Studie mit einer größeren Gruppe von Teilnehmern. Die Linsen sollen dann über ihr Spin-off-Unternehmen GlakoLens kommerziell verfügbar gemacht werden. Genauere Diagnose Einer der Vorteile des Einsatzes dieser Kontaktlinsen zur Glaukomdiagnose besteht im Vergleich zur herkömmlichen Untersuchung den Autoren zufolge darin, dass die Messungen über einen längeren Zeitraum einfacher durchgeführt werden können. Somit sei eine genauere Diagnose möglich. „Der Vorteil der von uns entwickelten Kontaktlinsen besteht darin, dass der Patient nach dem Einsetzen der Linsen seinem gewohnten Tagesablauf nachgehen kann, während seine Augeninnendruckmessungen aufgezeichnet und nach Abschluss der 24-stündigen Testphase zur Analyse an einen Arzt geschickt werden“, erklärt Torun. Das neue System wurde mit sechs gesunden Freiwilligen getestet. Die Testpersonen wurden aufgefordert, 1,5 Liter Wasser zu trinken und sich flach hinzulegen, um ihren Augeninnendruck absichtlich zu erhöhen. Es ist nicht das erste Mal, dass Kontaktlinsen zur Messung des Augeninnendrucks entwickelt wurden. Bei früheren Produkten, so heißt es, sei jedoch ein elektrisch aktiver Siliziumchip verwendet worden, der zu einer dickeren, weniger komfortablen Linse führe. Dieser Chip mache die Linse außerdem weniger flexibel und könne die Sicht einschränken. Das erschwere die Ausübung täglicher Aktivitäten. Die neu entwickleten Kontaktlinsen würden hingegen einen elektrisch passiven Sensor verwenden, der in eine weiche Einweg-Kontaktlinse eingebettet sei. Zudem werde ein tragbares elektronisches Auslesesystem benutzt, das die Daten erfasse, speichere und verarbeite. So werde die Linse komfortabler und der Patient könne seinem Alltag wie gewohnt nachgehen. Frühdiagnose weiterer Erkrankungen Neben der Glaukomdiagnose können die Linsen nach Angaben der Autoren auch zur Erkennung anderer Gesundheitszustände eingesetzt werden, indem sie Glukose, Milchsäure und andere im Auge vorhandene Moleküle messen. Torun: „Wir glauben, dass diese Technologie ein enormes Potenzial hat und nicht nur das Augenlicht von Patienten im Frühstadium eines Glaukoms retten, sondern in Zukunft auch die Frühdiagnose anderer Krankheiten ermöglichen könnte.“
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