Kontinenz-Kongress: Preise für innovative und praxisnahe Forschung verliehen29. November 2024 Symbolbild: thingamajiggs – stock.adobe.com Anlässlich des 35. Kongresses der Deutschen Kontinenz Gesellschaft e.V. vom 22.–23. November 2024 in Essen wurden der Nachwuchspreis der Deutschen Kontinenz Gesellschaft, der Preis für den besten Abstract des Kongresses, der Preis für den besten Beitrag Grundlagenforschung Urologie sowie der Innovationspreis verliehen. Die Preisträger freuen sich über insgesamt 7500 EUR Preisgeld. Einmal im Jahr findet der interdisziplinäre Jahreskongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft e. V. statt. Auf diesem Kongress treffen sich rund 1100 Fachärzte, Physiotherapeuten und Pflegefachpersonen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, um interdisziplinär die neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft zur Diagnose und Therapie von Inkontinenzerkrankungen und Erkrankungen des Beckenbodens zu diskutieren.Auch in diesem Jahr kürte die Fachjury bestehend aus dem Vorstand der Deutschen Kontinenzgesellschaft vier Preisträger in verschiedenen Kategorien, die sich mit ihren Forschungsergebnissen besonders um eine Weiterentwicklung auf dem Feld der Inkontinenz-Behandlung hervorgetan haben. Weiterentwicklung der Urodynamik Der mit 2500 EUR dotierte Nachwuchspreis ging an die 33-jährige Ärztin Madlen Kasten. Sie ist seit 2017 als Ärztin tätig und hat klinische Erfahrung in den Bereichen Chirurgie, Urologie und Neuro-Urologie gesammelt. Während ihrer Laufbahn hat sie bereits an verschiedenen Spitälern in der Schweiz gearbeitet und praktiziert aktuell am Kantonsspital Aarau. Mit ihrem Abstract „Similar artefact susceptibility for water- and air-filled urodynamic systems: a non-inferiority randomized controlled trial“ zeigte sie mögliche Weiterentwicklungen der bei der Harninkontinenzabklärung obligaten urodynamischen Untersuchungen auf. Damit konnte sie die Jury von sich überzeugen und den von der digitalen Gesundheitsapp „Acticore“ präsentierten Nachwuchspreis der Deutschen Kontinenz Gesellschaft gewinnen. Laudatorin Prof. Christl Reisenauer, Leiterin der Urogynäkologie am Universitätsklinikum Tübingen, lobte: „Seit Jahren ist durch die ungenügende Refinanzierung dieser aufwändigen Untersuchung ein Rückgang der Urodynamik-Zahlen zu verzeichnen – in den letzten 15 Jahren hat sich die Untersuchungszahl halbiert. Die preisgekrönte Studie von Frau Kasten zeigt, dass die urodynamische Untersuchung auch wissenschaftlich weiterentwickelt werden kann.“ Blasenfunktionsstörungen als Risiken bei BPS-Operationen Der Preis für den besten Abstractbeitrag des 35. Kongresses der Deutschen Kontinenz Gesellschaft ging an Prof. André Reitz. Der Facharzt für Urologie und Neurourologie praktiziert aktuell am Kontinenz Zentrum Hirslanden in Zürich, Schweiz. Sein Abstract „Detrusorhyperaktivität (DH) im Rahmen eines benignen Prostatasyndroms (BPS) – gibt es mehrere auslösende Mechanismen und beeinflussen diese den Erfolg der Therapie?“ beschäftigte sich mit möglichen okkulten Blasenfunktionsstörungen, die den Erfolg einer Prostataoperation gefährden können. Neben dem von Arzneimittelhersteller Dr. Pfleger präsentierten Preis darf sich Reitz auch über ein Preisgeld in Höhe von 2000 EUR freuen. Laudator Prof. Andreas Wiedemann. 1. Vorsitzender der Deutschen Kontinenz Gesellschaft und Chefarzt der Urologischen Klinik am Evangelischen Krankenhaus Witten, sagte: „Der Ansatz von André Reitz hilft möglicherweise, Patienten zu selektionieren, die von einer Prostataschälung nicht profitieren und anders behandelt werden müssen.“ Veränderungen an der Blase durch Diabetes mellitus Mit 1500 EUR dotiert ist der vom Arzneimittelhersteller Apogepha präsentierte Preis „Beitrag Grundlagenforschung Urologie“. In diesem Jahr zeichnete die Jury die Apothekerin Öykü Deniz Bese für ihren Abstract „No Evidence of Fibrosis Associated with Urinary Bladder Enlargement in Rodent Models of Type 2 Diabetes“ aus. In seiner Laudatio sagte Dr. Albert Kaufmann, Leitender Arzt Neuro-Urologie am Schweizer Paraplegiker-Zentrum in Nottwil, Schweiz: „Öykü Bese geht als Apothekerin aus der Türkei in einem Kooperationsprojekt zwischen der Universität Ankara und der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz den Veränderungen des Blasengewebes nach, die ein Diabetes mellitus an der Blase verursacht.“ App-basierte LUTS-Therapie bei Männern Der ebenfalls mit 1500 Euro dotierte und vom Gesundheitstechnologieanbieter Medtronic präsentierte Innovationspreis ging in diesem Jahr an die am BG Klinikum Bergmannstrost Halle praktizierende Dr. Sandra Schönburg und ihren Abstract „App-basierte Therapie von Symptomen des unteren Harntrakts (LUTS) beim Mann: Ergebnisse der randomisierten kontrollierten BEST-Studie (Bladder Emptying DiSorder Therapy)“. Laudator Prof. Werner Kneist, Direktor der Chirurgischen Klinik I für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie am Klinikum Darmstadt, lobte: „Digitalisierung in der Medizin ist wichtig. Insofern hat Frau Dr. Sandra Schönburg ein wirklich innovatives Thema, nämlich die App-basierte Therapie von Symptomen des unteren Harntrakts beim Mann, gewählt und mit der höchsten Evidenzstärke wissenschaftlich untersucht.“ Neben der Preisverleihung standen am ersten Kongresstag zahlreiche Vorträge, Video-Sitzungen und praktische Workshops im Mittelpunkt, in deren Rahmen die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Diagnose und Therapie von Inkontinenzerkrankungen und Erkrankungen des Beckenbodens vorgestellt, ausgetauscht und diskutiert wurden. Darunter etwa eine wissenschaftliche Sitzung zum Thema Interstitielle Zystitis sowie zum Komplex Blasenfunktion und Lebensqualität. (Deutsche Kontinenz Gesellschaft / ms)
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