Konzentration PSMA-positiver extrazellulärer Vesikel als neuartiger Biomarker

Das prostataspezifische Membranantigen birgt viel nützliche Information für die Prostatakrebs-Behandlung. Grafik: molekuul.be

PSMA-positive extrazelluläre Vesikel (PSMA+-EV) stellen einen neuartigen prognostischen und prädiktiven Biomarker für die radiologisch okkulte Tumorlast bei oligometastatischem kastrationssensitiven Prostatakrebs (CSPC) dar. Dies fand eine US-amerikanische Forschergruppe durch eine Analyse von Studien­kohorten zur stereotaktisch ablativen Strahlentherapie (SABR) heraus.

Die randomisierten klinischen Studien STOMP und ORIOLE haben gezeigt, dass SABR das Überleben ohne Androgendeprivationstherapie bzw. das progressionsfreue Überleben (PFS) bei Patienten mit metachron oligometastasiertem CSPC verlängern kann. Obwohl die meisten Patienten mit oligometastasiertem CSPC nur eine geringe Progressionsverzögerung aufweisen, erreicht eine kleine Untergruppe nach SABR ein dauerhaftes Ansprechen. Ziel der aktuellen Biomarker-Korrelationsstudie war es, den prognostischen und prädiktiven Wert von zirkulierenden PSMA+-EV und dem Prostataspezifischen Antigen (PSA) anhand von Blutproben aus 3 unabhängigen Patientenkohorten zu untersuchen – in der Hoffnung, damit die Patienten zu identifizieren, die besonders von SABR profitieren.

Erstautor Jack R. Andrews, Urologe an der Mayo Clinic in Scottsdale (AZ, USA) und seine Kollegen untersuchten in ihrer Studie Plasmaproben von 46 Patienten mit oligometastasiertem CSPC aus der ORIOLE-Studie und von 127 Patienten mit oligometastasiertem CSPC aus dem STOMP-Studienprotokoll, die mit SABR behandelt wurden. Sie bestimmten die PSMA+-EV-Spiegel (EV/ml) vor SABR mittels nanoskaliger Durchflusszytometrie. Kaplan-Meier-Kurven und logistische Regressions­modelle dienten dazu, den Zusammenhang zwischen PSMA+-EV- und PSA-Spiegeln und klinischen Ergebnissen zu bestimmen.

In den gepoolten Kohorten betrugen das mediane biochemische PFS 26,1 bzw. 15,0 Monate (p=0,005) und das mediane radiologische PFS 36,0 bzw. 25,0 Monate (p=0,003) für die Gruppen mit niedrigem bzw. hohem PSMA+-EV-Spiegel. Die Kombination niedriger PSMA+-EV- und PSA-Werte vor SABR war mit einem geringeren Risiko einer radiologischen Progression assoziiert (HR 0,34; 95%-KI 0,18–0,58; p=0,0002). In der ORIOLE-Kohorte, die sowohl einen SABR- als auch einen Beobachtungsarm umfasste, war ein niedriger PSMA+-EV-Wert prädiktiv für den Nutzen von SABR (p=0,012).

(ms)