Kopf-Hals-Krebs: Konsum von Cannabis hebt die Lebensqualität

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Cannabis sativa besitzt das Potenzial, Angstzustände abzubauen und zur Entspannung beizutragen. Bislang fehlt es allerdings an verifizierbaren Daten zum Einsatz bei Patienten mit kürzlich diagnostiziertem Kopf-Hals-Krebs (HNC) und dessen Einfluss auf die Lebensqualität sowie psychosoziale Problematiken der Betroffenen.

Im Rahmen einer pros­pektiven Kohortenstudie verglichen kanadische Otolaryngologen die Unterschiede hinsichtlich der Lebensqualität und der psychosoziale Folgen bei Marihuana-Konsumenten und Nicht-Konsumenten mit kürzlich diagnostiziertem HNC.

Dazu wurden zu 74 Cannabis konsumierenden HNC-Patienten (Durchschnittsalter 62,3 Jahre; 61 Männer [82 %]) und 74 hinsichtlich Geschlecht, Alter und Tumorlokalistaion passende Nicht-Konsumenten (Durchschnittsalter 62,2 Jahre; 63 Männer [85 %]) mit HNC identifiziert. Sämtliche demografische Daten sowie Daten zur Lebensqualität wurden prospektiv gesammelt; die Lebensqualität wurde anhand des uroQol-5D-Fragebogens (EQ5D) und des Edmonton Symptom Assessment System (ESAS) bestimmt.

Im EQ5D-Fragebogen fanden sich keinerlei statistisch signifikante Differenzen hinsichtlich Mobilität, Selbstfürsorge und allgemeinen Aktivitäten zwischen den beiden Gruppen. Die Marihuana-Konsumenten wiesen aber signifikant niedrige Werte in Bezug auf Angst- und Depressionssymptomatiken (Differenz 0,74; 95 %-Konfidenz­intervall (KI) 0,557-0,930), und Schmerzen/Unbehagen (Differenz 0,29, 95 %-KI 0,037–1,541) auf. Der Wilcoxon-Rangsummen-Test bestätigte die Resultate im EQ5D durch Verbesserungen in den Rubriken Schmerzen/Unbehagen (Z-Wert -2,60) und Angst/Depressionen (Z-Wert -6,71). Die Marihuana-Konsumenten hatten weniger Schmerzen, waren weniger müde, depressiv und ängstlich, hatten mehr Appetit, waren weniger verschlafen und tendierten stärker zum Wohlfühlen gemäß ESAS. Die ESAS-Werte konnten ebenfalls durch die Z-Werte im Wilcoxon-Rangsummen-Test bestätigt werden: Angst (-10,04), Schmerzen (-2,36), Müdigkeit (-5,02), Depressionen (-5,96), Schläfrigkeit (-5,51), Appetit (-4,17) und allgemeines Wohlbefinden (-4,43).

Die prospektive Studie zeigt laut Autoren, dass der Konsum von Cannabis sativa bei Patienten mit kürzlich diagnostiziertem HNC zu signifikanten Verbesserungen der Lebensqualität führt. (am)