Kopf-Hals-Krebs – Sarkopenie als negativer Prädiktor

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Sarko­penie ist im chirurgischen Feld oft mit mangelhaften Behandlungs­ergebnissen assoziiert. Der Zusammenhang zwischen Sarkopenie und dem Langzeitüberleben in einer größeren Kohorte von Patienten mit Kopf-Hals-Krebs ist jedoch weitgehend ungeklärt.

Die Autoren einer aktuellen Studie haben daher anhand eines retro­spektiven Reviews evaluiert, ob und inwieweit Sarkopenie mit schlechteren Aussichten bzgl. des Gesamtüberlebens bei Patienten mit Kopf-Hals-Krebs in Verbindung steht. Sie analysierten die Daten von 260 Patienten, die größere chirurgische Eingriffe aufgrund ihrer Krebserkrankung hatten und bei denen innerhalb von 45 Tagen vor der Operation ein Schnittbildverfahren des Abdomens (auf Höhe der Lendenwirbel) Aufschluss über die vorhandene Muskelmasse gab.

Von den 260 inkludierten Patienten waren 193 Männer (74,2 %), das Durchschnittsalter betrug 61,1 (± 11 Jahre). Sarkopenie wurde bei 144 Patienten (55,4 %) diagnostiziert. Das 2-Jahres-Gesamtüberleben betrug bei den Patienten der Sarkopenie-Gruppe 71,9 % (n = 82), bei den Patienten ohne Muskelabbau 88,5 % (n = 85); das Chancenverhältnis betrug demnach 0,33 (95 %-Konfidenzintervall [KI] 0,16–0,70). Das 5-Jahres-Gesamtüberleben betrug unter den Sarkopenie-Patienten 36,5 % (n = 23) und bei den Patienten ohne Muskelabbau 60,5 % (n = 26); das Chancenverhältnis lag hier bei 0,38 (95 %-KI 0,17–0,84).

Nach multivariater Analyse erscheint Sarkopenie als signifikanter negativer Prädiktor sowohl des 2-Jahres- als auch des 5-Jahres-Überlebens unter Patienten, die sich einer größeren Operation aufgrund Tumoren im Kopf-Hals-Bereich unterzogen.

Fazit: Die Bildgebung der Muskelmasse ist ein verlässliches und akkurates Verfahren, um Behandlungsverläufe zu prognostizieren und Behandlungsergebnisse zu verbessern. (am)