Kopf-Hals-Krebs: Widersprüchliche Ergebnisse beim Test auf HPV mit schlechterer Prognose assoziiert

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Patienten mit HPV-bedingtem Kopf-Hals-Krebs, sollten mit zwei verschiedenen Methoden getestet werden, so das Ergebnis einer aktuellen Studie. Demnach sind widersprüchliche Ergebnisse beim Test auf HPV mit schlechteren klinischen Ergebnissen assoziiert.

Die große, internationale Studie hat Studien aus 13 Kopf-Hals-Krebs-Zentren aus neuen Ländern analysiert. Insgesamt wurden die Daten von 7895 Patientinnen und Patienten ausgewertet. Demnach gibt es einen signifikanten Anteil an Patienten, die widersprüchliche Ergebnisse aus zwei unterschiedlichen HPV-Tests haben. Ein Test weist HP-Viren im Tumor nach, der zweite Test-Typ reagiert auf das P16-Protein, ein etablierter HPV-Biomarker. Der Test auf P16 ist einfacher durchzuführen und wird als Standard genutzt.

Positiv bei HPV- und p16-Nachweis mit deutlich besserer Prognose

Die Studie ergab auch, dass einer von zehn Patienten mit widersprüchlichen Ergebnissen aus beiden Tests ein deutlich schlechteres klinisches Ergebnis hat, als Patienten mit zwei postiven Test-Ergebnissen, allerdings eine bessere Prognose als Patienten mit doppelt negativem Test-Ergebnis. So lag die Fünf-Jahres-Überlebensrate für Betroffene mit doppelt positivem Test bei 81 Prozent, während sie für Patienten mit widersprüchlichen Ergebnissen deutlich niedriger lag (53% bei p16-/HPV+ und 54% bei p16+/HPV-).

Einer der leitenden Studienautoren, Prof. Hisham Mehanna, Professor für Kopf-Hals-Chirurgie an der University of Birmingham über die Studie: „Mit einer internationalen Kooperation konnten wir die Antwort auf eine Frage finde, die Kopf-Hals-Krebs-Experten seit über 20 Jahren beschäftigt.“ Mehanna zufolge ist es bemerkenswert, dass HPV-positive Kopf-Hals-Krebs-Patienten deutliche besser auf aktuell angewendete Therapien ansprechen, als Patienten deren Krebs nicht durch HPV bedingt ist. Daher sei die Forschung stets auf der Suche nach nebenwirkunsärmeren Therapien für diese Patienten. „Die Test auf HPV haben eine hohe Priorität“, erklärt Mehanna. Die Studie liefere eine Antwort darauf, warum manche Patienten viel besser auf eine Therapie ansprechen als andere.

Rauchen erhöht das Risiko für einen schlechten Verlauf

Auch der Raucherstatus der Patienten spielt eine entscheidende Rolle: So hatten Patienten mit widersprüchlichen Testergebnissen, die rauchten ein sehr viel höheres Risiko für einen schlechten Verlauf. Die Studie konnte zeigen, dass deren Krebs sich wie HPV-negativer Krebs verhielt. Auf der anderen Seite hatten Patienten mit widersprüchlichen Resultaten, die nicht rauchen gute Ergebnisse, vergleichbar denen mit doppelt positiven Testergebnissen.

Mehanna zufolge hat dieses Ergebnis signifikante Auswirkungen darauf, wie Kopf-Hals-Krebs-Patienten getestet werden sollten, insbesondere in Regionen, in denen Rauchen als Krebsursache vorherrscht und HPV nicht prävalent ist. Dies sei etwa in Südeuropa und östlichen Ländern der Fall. „Es hat auch erhebliche Auswirkungen darauf, wie wir Studien auswählen, in die wir diese Patienten aufnehmen und in Zukunft auch darauf wie wir sie therapieren“, so Mehanna. In ihrem Paper schlagen die Autoren vor, das für künftige klinische Studien neben der p16-Immunohistochemie ein Test auf HPV Standard sein sollte und empfohlen dort, wo es Auswirkungen auf die Versorgung hat, insbesondere in Regionen mit niedrigem Anteil an HPV-bedingtem Kopf-Hals-Krebs. (ja)