Kopf-Hals-Tumoren: Therapie mit Ficlatuzumab plus Cetuximab

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Bei HPV-Negativität und hoher cMet-Expression ist die Gabe von Ficlatuzumab plus Cetuximab bei panrefraktären rezidivierten/metastasierten Kopf-Hals-Tumoren vielversprechend, so das Ergebnis einer US-amerikanischen Studie.

Die primäre oder erworbene Resistenz gegen den monoklonalen EGFR*-Antikörper Cetuximab verringert seinen Nutzen bei rezidivierten/metastasierten Plattenepithelkarzinomen im Kopf-Hals-Bereich (HNSCC). Wie Forscher um Prof. Julie E. Bauman, Direktorin des GW Cancer Centers in Washington, USA, berichten, ist eine fehlerhafte Aktivierung des Hepatozyten-Wachstumsfaktors/cMet-Signalwegs ein etablierter Resistenzmechanismus. Das Abzielen auf 2 Signalwege könne evt. Resistenzen überwinden.

In ihrer multizentrischen, randomisierten, nichtvergleichenden Phase-II-Studie untersuchten die Wissenschaftler Ficlatuzumab, einen monoklonalen Antikörper gegen den Hepatozyten-Wachstumsfaktor, mit oder ohne Cetuximab beim rezidivierten/metastasierten HNSCC. Als primären Endpunkt hatten die Autoren das mediane PFS festgelegt; ein Arm erfüllte die Signifikanzkriterien, wenn die Untergrenze des 90 %-KI die historische Kontrolle von 2 Monaten ausschloss. Wichtige Auswahlkriterien waren ein HNSCC mit bekanntem Status hinsichtlich Humaner Papillomviren (HPV), ­Cetuximab-Resistenz (Progression innerhalb von 6 Monaten nach der Exposition im definitiven oder rezidivierten/metastasierten Setting) und Resistenz gegen Platin und einen monoklonalen PD-1-Anti­körper. Zu den sekundären Endpunkten gehörten die ORR, die Toxizität und der Zusammenhang zwischen HPV-­Status und cMet-Überexpression mit der Wirksamkeit.

Von 2018–2020 wurden 60 Patien­ten randomisiert (27 für die Mono- und 33 für die Kombinationstherapie) und 58 behandelt. Die Studienarme seien im Hinblick auf wichtige pro­gnostische Faktoren ausbalanciert gewesen, schildert das Team. Während der Monotherapie-Arm wegen Futility vorzeitig geschlossen wurde, erfüllte der Kombinationsarm vorab festgelegte Signifikanzkriterien mit einem medianen PFS von 3,7 Monaten (untere Grenze 90 %-KI 2,3 Monate; P=0,04); Die ORR beziffern die Autoren auf 6/32 (19 %), inkl. 2 CR und 4 PR.

Die explorativen Analysen beschränkte das Team auf den Arm mit Kombinationstherapie: In der HPV+ bzw. HPV- Subgruppe betrug das mediane PFS 2,3 vs. 4,1 Monate (P=0,03) und die ORR 0/16 (0 %) vs. 6/16 (38 %; P=0,02). Außerdem stellte das Team fest, dass die Überexpression von cMet mit einem verringerten Risiko einer Progression bei HPV-, nicht jedoch bei HPV+ Erkrankungen verbunden war (PInteraktion=0,02).

„Überraschenderweise traten alle Therapieantworten bei Patienten mit HPV- Kopf-Hals-Krebs auf, mit einer Ansprechrate von 38% in dieser Subgruppe“, kommentierte Baumann die Ergebnisse. Das sei besonders erfreulich, da diese Patientengruppe das schlechteste OS zeige. In dieser bereits in großem Umfang vortherapierten Gruppe wäre eine Ansprechrate von 5 % zu erwarten gewesen, so Bauman weiter. (sf/ja)
*Epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor