Koronare Herzkrankheit: Trend zu sinkender Mortalität flacht ab17. Juni 2025 Symbolfoto: ©jirsak/stock.adobe.com Seit 1998 nahm die Sterblichkeit aufgrund einer Koronaren Herzkrankheit (KHK) in Deutschland merklich ab. Doch in den letzten Jahren ist dieser Rückgang nahezu zum Stillstand gekommen. Bei der KHK wird unterschieden zwischen dem akuten Herzinfarkt (AMI) als unmittelbar lebensbedrohliches Akutereignis und einer chronischen Form der Erkrankung. Bisher fehlten aktuelle Analysen zu Langzeittrends der Mortalität mit differenzierter Betrachtung des AMI und der chronischen KHK. Eine solche Analyse ist nun unter Federführung des Robert Koch-Instituts (RKI) im aktuellen Journal of Health Monitoring erschienen. Daran beteiligt waren auch Forschende des Instituts für klinische Epidemiologie und Biometrie der Universität Würzburg sowie vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Sterblichkeitsraten sanken – aber nicht bei allen gleich stark Die Studiengruppe umd Erstautorin und RKI-Forscherin Henriette Steppuhn berechnete auf Basis von Daten der Todesursachenstatistik des Statistischen Bundesamtes altersspezifische und altersstandardisierte KHK-Mortalitätsraten für den Zeitraum 1998 bis 2023. Demnach hat sich in dem 26-jährigen Erhebungszeitraum die altersstandardisierte KHK-Mortalitätsrate mehr als halbiert: Bei Frauen fiel sie mit 62,8 Prozent dabei stärker ab als bei Männern mit 55,1 Prozent. Über alle Jahre hinweg war sie bei Frauen zudem niedriger als bei Männern. Im Jahr 2023 stellte die KHK mit 119.800 Sterbefällen aber weiterhin die häufigste Todesursache in Deutschland dar. Auf die einzelnen Jahre heruntergebrochen sanken zwischen 1998 und 2023 die altersstandardisierten Mortalitätsraten für KHK bei Frauen um durchschnittlich 3,9 Prozent pro Jahr und bei Männern um durchschnittlich 3,2 Prozent pro Jahr. Bei beiden Geschlechtern war dieser Trend zu Beginn des Erhebungszeitraumes deutlich stärker und flachte dann in den 2010er-Jahren ab – bei Männern etwa seit 2009, bei Frauen seit 2016. Am stärksten ausgeprägt war die Verlangsamung des Abwärtstrends in der Altersgruppe der 60- bis 74-Jährigen. Verlangsamung des Trends besonders in den 2010er-Jahren Die RKI-Studie zeigt weiterhin: Die Mortalitätsraten für die chronische KHK sanken im gesamten Zeitraum 1998 bis 2023 weniger als für den AMI. So fielen die altersstandardisierten AMI-Mortalitätsraten bei Frauen und Männern um etwa zwei Drittel (66,5 % und 65,4 %) und damit stärker ab als für die chronische KHK (60,7 % und 45,4 %). Besonders beachtenswert: Zuletzt veränderten sich die Mortalitäts-Trends beim AMI (ab dem Jahr 2019) sowie bei der chronischen KHK (ab dem Jahr 2014 für Frauen bzw. ab dem Jahr 2008 für Männer) der Auswertung zufolge nur noch geringfügig. „In Deutschland ist der jahrzehntelange Rückgang der KHK-Mortalität seit den 2010er-Jahren abgeflacht bzw. hat sich für spezifische Geschlechts-, Alters- und ICD-Untergruppen zuletzt nivelliert“, fassen die Autoren ihre Beobachtungen zusammen. Dies sei von hoher Relevanz, da KHK weiterhin die führende Todesursache in Deutschland darstelle und die KHK-Krankheitslast (Mortalität und Morbidität) vor allem durch vorzeitiges Versterben aufgrund von KHK verursacht werde. Zunehmende Risikofaktoren erschweren weitere Fortschritte Als Ursachen für die Abflachung des Abwärtstrend diskutieren sie unter anderem einen Anstieg der Häufigkeit von Risikofaktoren wie Adipositas oder Diabetes, aber auch die anhaltend hohe Raucherquote hierzulande. Außerdem gebe es Verbesserungspotential mit Blick auf das Erreichen von Blutdruck- und Cholesterin-Zielwerten. „Für die Senkung der KHK-Mortalität ist ein Zusammenspiel von bevölkerungsweiter Prävention und Kontrolle von Risikofaktoren sowie von adäquater Akut- und Langzeitversorgung wichtig“, heißt es in dem Bericht. Die beobachteten Trends bedürften „weiterer Abklärung auf Basis spezifischer Modellierungen“, resümieren Steppuhn und Kollegen, „um ungedeckte Bedarfe auf verschiedenen Ebenen der Prävention für spezifische Lebensphasen zu ermitteln“. (ah)
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