Krankheitsrelevante Veränderungen auf unseren Chromosomen: Else Kröner Fresenius Stiftung fördert Forschung14. Januar 2025 Prof. Dr. Argyris Papantonis und Prof. Dr. Francesca Odoardi bei der Arbeit im Labor. (Bild: © umg/omar lautaro diaz) Forschende der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) erhalten Else Kröner Medical Scientist Kolleg. Das Kolleg „Genomische Reaktionen auf Krankheitsplastizität“ wird mit 1,1 Millionen über vier Jahre gefördert. Prof. Argyris Papantonis, Leiter der Arbeitsgruppe „Translationale epigenetische Biologie“ am Institut für Pathologie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), und Prof. Francesca Odoardi, Leiterin der Arbeitsgruppe „Echtzeitdarstellung neuroimmunologischer Prozesse“ am Institut für Neuroimmunologie und Multiple-Sklerose-Forschung der UMG, haben ein Else Kröner Medical Scientist Kolleg erhalten. Ziel der Kollegs ist es, herausragenden Nachwuchswissenschaftlern im Bereich der Grundlagenforschung eine stärkere Verankerung im medizinischen Kontext zu ermöglichen und ihre Arbeit gezielt in Richtung klinische Anwendung zu fördern. Die Else Kröner Fresenius Stiftung hat im Jahr 2024 insgesamt drei Kollegs vergeben, die mit jeweils 1,1 Millionen Euro über einen Zeitraum von vier Jahren gefördert werden. Das Medical Scientist Kolleg „Genomische Reaktionen auf Krankheitsplastizität“ wird ein essentieller Bestandteil der Nachwuchsförderung an der UMG sein, indem es wissenschaftliche Exzellenz in der klinisch orientierten biomedizinischen Forschung von Frühphase‐Postdoktoranden fördert. Das Programm basiert auf den langjährigen Forschungs‐ und Ausbildungsschwerpunkten im Bereich der molekularen Zellbiologie sowie auf den drei international sichtbaren Kernbereichen der UMG: Neurowissenschaften, kardiovaskuläre Medizin und Onkologie. „Wissenschaftlich wird das Kolleg untersuchen, wie unsere Chromosomen auf kontinuierliche Veränderungen unseres Stoffwechsels, der Signalweiterleitung zwischen oder innerhalb unserer Zellen, oder auf Änderungen in der Bildung von Proteinen reagieren. Wir möchten damit herausfinden, welche Folgen diese Veränderungen auf die Entstehung von Krankheiten haben“, sagt Papantonis, Sprecher des Kollegs. Die Mechanismen, die zu den Veränderungen in den Chromosomen führen und dadurch Krankheiten verursachen können, werden im Kolleg mit modernsten Methoden untersucht. Mit der Einzelzell-Transkriptomik wird zum Beispiel das Genaktivitätsniveau in einzelnen Zellen bestimmt. Das bedeutet, es wird überprüft, ob die Gene in den Zellen mit veränderten Chromosomen anders abgelesen werden als in „gesunden“ Zellen. Das Ablesen der Gene ist ein wichtiger Schritt in der Herstellung funktionsfähiger Proteine, die für die Funktionalität der Zellen lebensnotwendig sind. Im Weiteren sollen alle in einer Zelle vorliegenden Proteine in Bezug auf Menge, Zusammenssetzung und Funktion erfroscht werden. Hinzu kommen hochauflösende bildgebende Verfahren, neue Bioinformatik-Tools und der Einsatz künstlicher Intelligenz (KI), um mögliche Krankheitsursachen zu identifizieren. Ziel ist es, Spitzenforschung auf dem Gebiet der „Grundlagenforschung“ auf Erkrankungen anzuwenden und neue Therapieansätze zu finden. Beispielsweise weisen viele Krebsarten sehr spezifische genomische Reaktionen auf. Fachübergreifende Ausbildung und Vernetzung für neue therapeutische Anwendungen „Das Konzept Krankheiten als ‚diseases of the genome‘ zu verstehen und zu untersuchen, bietet den Postdoktorandinnen und Postdoktoranden des Programms die einmalige Gelegenheit, modernste molekularbiologische und zelluläre Technologien auf aktuelle klinische Probleme anzuwenden“, so Papantonis. „Wir werden hierzu vielversprechende Nachwuchstalente mit außergewöhnlicher grundlagenwissenschaftlicher Ausbildung rekrutieren und mit erfahrenen Klinikerinnen und Klinikern zusammenbringen, um die translationalen Projekte – das heißt die Überführung wissenschaftlicher Erkenntnisse in therapeutische Anwendungen für Patient*innen – umzusetzen. Diese transdisziplinäre Ausbildung wird die Grundlage für ihre Integration in den Bereich der modernen medizinischen Forschung bilden und ihnen einen Karriereweg in die wissenschaftliche Unabhängigkeit ebnen“, ergänzt Odoardi, stellvertretende Sprecherin des Kollegs.
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