Krankheitsverlauf bei Kopf-Hals-Krebs: Biomarker in Drainageflüssigkeit als Prädiktoren

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Amerikanische Forscher untersuchten bei Patienten mit Plattenepithelkarzinom der Mundhöhle beziehungsweise des Oropharynx in einer aktuellen Studie inwiefern sich bestimmte Biomarker als individuelle prognostische Faktoren zur Vorhersage des Krankheitsverlaufes eigenen.

Die Überlebensraten bei Kopf-Hals-Krebs sind seit einigen Jahrzehnten relativ stabil. Es bedürfe individualisierter prognostischer Faktoren, um die Patienten mit einem Risiko für ein nachteiliges Ergebnis im Vorfeld identifizieren zu können, so eine Forschergruppe von HNO-Ärzten der Universitätsklinik in Minnesota. Sie untersuchten dazu Biomarker in der Drainageflüssigkeit von Patienten mit Plattenepithelkarzinom der Mundhöhle bzw. des Oropharynx, die chirurgisch behandelt worden waren.

Bei 20 Patienten, davon 14 im Stadium IV, wurden die Zytokin- und Metalloproteinase-Level gemessen. Die Drainageflüssigkeit wurde postoperativ alle 8 Stunden gesammelt, bis die Drainage aufgrund klinischer Kriterien beendet wurde. Die Zytokin- und MMP-Level wurden mittels Elektrochemilumineszenz evaluiert. Primäre Zielparameter waren das Überleben sowie Rezidive. Die gemessenen Biomarker umfassten den Fibroblasten-Wachstumsfaktor, den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor Isoform A, das Protein soluble fms-like tyrosine kinase-1 (sFlt-1), den humanen plazentaren Wachstumsfaktor (PlGF) sowie MMP-1, MMP-3 und MMP-9.

In der Kohorte von 20 Patienten mit Plattenepithelkarzinom wurde eine signifikante Assoziation von Rezidiv mit den Leveln von MMP-1 (relative Differenz zwischen den Gruppen 2,78, 95 % Konfidenzintervall, 1,23-6,29), MMP-3 (relative Differenz zwischen den Gruppen 5,29, 95 % Konfidenzintervall, 2,14-13,05) sowie sFlt-1 (relative Differenz zwischen den Gruppen 3,75, 95 % Konfidenzintervall, 1,84-7,65) festgestellt. Der vaskuläre endotheliale Wachstumsfaktor war mit dem Auftreten von Lymphknoten-Metastasen assoziiert (relative Differenz zwischen den Gruppen 1,98, 95 % Konfidenzintervall, 1,12-3,51).

Fazit: In dieser Studie mit Patienten mit Plattenepithelkarzinom der Mundhöhle bzw. des Oropharynx waren die Level von MMP-1, MMP-3 und sFlt-1 in der Wundflüssigkeit mit einem schlechteren klinischen Verlauf assoziiert. Diese Ergebnisse decken sich mit denen der Tumor-Mikroumgebung in Speichel, Serum und Tumorgewebe. (am)

Quelle: Lassig et al. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg. 2017 Jul 1;143(7):670-678.