Krebs bei Kindern in Europa: Positive Trends, aber weiterhin große Unterschiede20. März 2023 © New Africa – stock.adobe.com (Symbolbild) Wie viele Kinder mit Krebs können in Europa geheilt werden und überleben langfristig? Die EUROCARE-5-Studie hatte bereits Unterschiede in der Überlebensrate in den verschiedenen Ländern aufgezeigt. Dies hatte zu wichtigen Initiativen in ganz Europa geführt, um die Kluft zu verringern. Die nun veröffentlichte EUROCARE-6-Studie deckt auch osteuropäische Länder ab. Das Team um Laura Botta vom Istituto Nazionale dei Tumori di Milano, Italien, analysierte in seiner bevölkerungsbezogenen Studie den Verlauf von 135.847 Kindern (im Alter von 0–14 Jahren), deren Diagnose zwischen 2000 und 2013 gestellt und die bis Ende 2014 nachbeobachtet wurden, rekrutiert mittels 80 bevölkerungsbezogener Krebsregister in 31 europäischen Ländern. Die Autoren berechneten die nach dem Alter adjustierten Unterschiede des 5-Jahres-Überlebens nach Land und im Laufe der Zeit mithilfe einer Periodenanalyse für alle Krebsarten zusammen sowie für die wichtigsten Krebsarten einzeln. Zudem schätzten sie den Anteil der geheilten Kinder und das prognostizierte 15-Jahres-Überleben ab. Wie die Wissenschaftler berichten, betrug die Rate des 5-Jahres-Überlebens für alle pädiatrischen Krebserkrankungen zusammen in den Jahren 2010–14 in Europa 81% (95%-KI 81–82) – eine Steigerung von 3 Prozentpunkten im Vergleich zum Zeitraum 2004–06. Die Autoren beobachteten mit der Zeit bei fast allen Krebsarten signifikante Fortschritte. Lediglich stabil blieb das Überleben bei Osteosarkomen, Ewing-Sarkomen, Burkitt-Lymphomen, Non-Hodgkin-Lymphomen und Rhabdomyosarkomen. Allerdings bestanden bei allen Krebsarten zusammengenommen weiterhin Ungleichheiten zwischen den europäischen Ländern: Die altersadjustierte Rate des 5-Jahres-Überleben reichte von 71% (95%-KI 60–79) bis 87% (95%-KI 77–93). Die Prognose zum 15-Jahres-Überleben für alle Patienten mit Krebs im Kindesalter, deren Diagnose im Zeitraum 2010–13 gestellt wurde, berechnete das Team mit 78%. Außerdem schätzten die Autoren die jährliche langfristige Sterblichkeitsrate aufgrund anderer Ursachen als der diagnostizierten Krebserkrankung auf etwa 2/1000 Patienten für alle pädiatrischen Krebserkrankungen zusammen, jedoch auf nahezu null für das Retinoblastom. Die Heilungsrate stieg im Laufe der Zeit von 74% (95%-KI 73–75) in den Jahren 1998–2001 auf 80% (95%-KI 79–81) im Zeitraum 2010–13. In der letzteren Kohorte reichte der Anteil der geheilten Patienten von 99% (95%-KI 74–100) für das Retinoblastom bis zu 60% (95%-KI 58–63) für ZNS-Tumoren und erreichte 90% (95%-KI 87–93) für lymphatische Leukämie und 70% (95%-KI 67–73) bei Akuter myeloischer Leukämie. Fazit Die Überlebensrate bei Krebs im Kindesalter nahm in Europa im Laufe der Zeit zu, aber es gibt immer noch einige Unterschiede zwischen den Ländern. (sf) Autoren: Botta L et al. Korrespondenz: Laura Botta; [email protected] Studie: Long-term survival and cure fraction estimates for childhood cancer in Europe (EUROCARE-6): results from a population-based study Quelle: Lancet Oncol 2022;23(12):1525–1536. Web: https://doi.org/10.1016/S1470-2045(22)00637-4