Krebs im Bauchraum optimal versorgen: Ronellenfitsch ist neuer Professor an der Universitätsmedizin Halle

Ulrich Ronellenfitsch (Quelle: © Universitätsmedizin Halle)

Prof. Ulrich Ronellenfitsch ist seit Anfang des Jahres neu berufener Professor für Evidenzbasierte viszeralchirurgische Onkologie an der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU).

Der Experte für Bauchchirurgie bei Krebserkrankungen forscht in klinischen Studien für optimale Therapiestandards. Bereits seit März 2019 ist er an der Universitätsmedizin Halle als Oberarzt tätig.

„Die Lebensqualität der Betroffenen steht im Vordergrund“, sagt Ronellenfitsch über seine Arbeit. „Es ist wichtig auszuloten, wann welche Therapie sinnvoll ist, wie sich die Funktion des betroffenen Organs bestmöglich erhalten lässt und was eventuelle Auswirkungen auf den Alltag nach der Therapie sind. Dafür arbeitet die Viszeralchirurgie eng mit der Inneren Medizin und Strahlentherapie zusammen“, betont er.

Für optimale Therapiestandards forscht er in klinischen Studien an neuen Operationsverfahren in der Bauchchirurgie, dem Einsatz bestimmter Wirkstoffe zur Tumorbehandlung sowie der besten Abfolge einzelner Behandlungsschritte. In einer aktuellen bundesweiten Studie, die Ronellenfitsch an der Universitätsmedizin Halle leitet, untersuchen Forschende beispielsweise, inwiefern sich der Blutverlust bei Bauchoperationen durch das Medikament Tranexamsäure vermindern lässt. „Klinische Studien sind notwendig, um Therapien langfristig zu verbessern und funktionieren nur, wenn viele Menschen und Standorte zusammenarbeiten, damit genügend Patient:innen eingeschlossen werden können. Wir nehmen deshalb selbst als Standort an zahlreichen Studien teil“, erklärt der Facharzt für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie.

Damit auch die Studierenden lernen, klinische Untersuchungen zu konzipieren, hat er ein entsprechendes Wahlfach eingeführt. Dabei können sie eigene Ideen aus dem Klinikalltag einbringen und lernen, welche Formalitäten zu beachten sind, wie man die allgemeine Studienlage überblickt und was sich methodisch anbietet. In der Lehre setzt er auf Fallbeispiele statt auf Frontalunterricht. „Man muss soweit möglich auf die Bedürfnisse der Studierenden eingehen. Praxisnah und interaktiv zu lehren ist dabei ganz essenziell“, so Ronellenfitsch.

Ronellenfitsch hat Medizin in seiner Heimatstadt an der Ruprechts-Karls-Universität Heidelberg sowie in Madrid (Spanien) und Basel (Schweiz) studiert und wurde 2006 im Rahmen eines DFG-Graduiertenkollegs promoviert. Von 2013 bis 2016 erhielt er seine Facharztanerkennung für Allgemeinchirurgie sowie für Gefäßchirurgie und habilitierte sich in dieser Zeit an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg. Ab 2017 war er als Oberarzt am Universitätsklinikum Heidelberg tätig. 2019 wechselte er an die Universitätsmedizin Halle zur Universitätsklinik und Poliklinik für Viszerale, Gefäß- und Endokrine Chirurgie und erhielt seine Lehrbefugnis an der Medizinischen Fakultät der MLU, wo er 2020 zum außerplanmäßigen Professor ernannt wurde. Im Jahr 2021 erhielt er seine dritte Facharztanerkennung für Viszeralchirurgie.

Die onkologische Forschung als ein Schwerpunkt der Universitätsmedizin Halle werde durch diese Berufung gestärkt, betont Prof. Heike Kielstein, Dekanin der Medizinischen Fakultät der MLU: „Die Durchführung von klinischen Studien, die sich an den Bedürfnissen der Patient:innen orientieren, ist sehr wichtig für bessere Behandlungsverfahren. Die Berufung von Prof. Dr. Ulrich Ronellenfitsch ermöglicht es, seine Aktivitäten im Bereich der viszeralchirurgischen Onkologie in Forschung und Lehre auszubauen.“