Krebstherapie: Fit im Umgang mit Tabletten?6. Februar 2023 Foto: © joyfotoliakid/stock.adobe.com Tabletten und Kapseln statt Infusionen – dies ist ein Trend in der Behandlung von bestimmten Krebserkrankungen. Damit wird die Verabreichung erleichtert. Patienten sind aber hinsichtlich der richtigen Einnahme stärker gefordert. Die Universitäten Bonn und Köln untersuchen gemeinsam mit dem Oskar-Helene-Heim in Berlin im interdisziplinären Kooperationsprojekt AMIKO, wie gut Patienten damit zurechtkommen. Die Deutsche Krebshilfe fördert das Vorhaben in den nächsten drei Jahre mit mehr als 330.000 Euro. Zur Behandlung mehrerer Tumorerkrankungen wie Brust-, Lungen- oder Nierenkrebs werden immer häufiger Tabletten oder Kapseln verordnet. Besonders zu Beginn der Therapie stehen die Patienten jedoch vor einer Vielzahl von Herausforderungen: Sie müssen verschiedene Informationen zur Einnahme, zu Nebenwirkungen und Wechselwirkungen dieser Medikamente beachten. Wie gut können die Erkrankten diese Informationsflut bewältigen? Und auf welche Verständnisprobleme müssen die behandelnden Ärzte besonders eingehen? Diese Fragen untersucht ein Forschungsteam aus Pharmazie, Medizin und Psychologie der Universitäten Bonn und Köln sowie des Medizinischen Versorgungszentrums am Oskar-Helene-Heim in Berlin. Die Deutsche Krebshilfe fördert das Projekt “Arzneimittelkompetenz bei Patientinnen und Patienten mit oraler Tumortherapie” (AMIKO) in den nächsten drei Jahren mit mehr als 330.000 Euro. Das Projektteam unter Leitung von Professor Dr. Ulrich Jaehde vom Pharmazeutischen Institut der Universität Bonn entwickelt einen Fragebogen, der die Arzneimittelkompetenz der Patientinnen und Patienten misst. Dabei geht es darum, Informationen über Arzneimittel zu verstehen und auf dieser Grundlage informierte Entscheidungen im Alltag zu treffen. Behandelnde und Behandelte kommen zu Wort „Diese Fähigkeiten spielen besonders bei der oralen Tumortherapie eine zentrale Rolle, da die Patientinnen und Patienten im Gegensatz zu einer Chemotherapie per Infusion wesentlich mehr für den Erfolg ihrer Therapie mitverantwortlich sind“, sagt Jaehde. Besonders wichtig sei es dabei, diese Arzneimittelkompetenz aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Deshalb sollen bei der Fragebogenentwicklung sowohl Behandelnde als auch Behandelte zu Wort kommen. „Wir planen daher auch dreißig Interviews mit Patientinnen und Patienten und deren Angehörigen“, fügt Jaehde hinzu. Die Versorgungsforscherin Prof. Nicole Ernstmann vom Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR) an der Universität zu Köln ergänzt: „Gleichzeitig gilt es zu beachten, dass die Arzneimittelkompetenz nicht nur von den Patientinnen und Patienten selbst, sondern auch von deren Umgebung abhängig ist.“ Aus diesem Grund untersucht das Team in den Interviews unter anderem auch die Beziehung der Patienten zu ihren Behandelnden. Studie mit 300 Teilnehmenden Der vorläufige Fragebogen wird anschließend in einer Studie mit dreihundert Teilnehmenden aus verschiedenen onkologischen Praxen analysiert. „Ziel dieser Patientenbefragung ist es, alle Punkte des Fragebogens noch einmal kritisch zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen“, erläutert der Onkologe PD Dr. Markus Schuler, Medizinisches Versorgungszentrum am Oskar-Helene-Heim in Berlin. Außerdem soll, so Schuler weiter, mit Hilfe des Fragebogens der Einfluss der Arzneimittelkompetenz auf andere therapierelevante Parameter untersucht werden, wie etwa die Therapietreue. Nach Abschluss des Projekts soll der Fragebogen helfen, Erkrankte zu erkennen, die besonders von zusätzlichen Beratungs- und Informationsangeboten zu ihren Arzneimitteln profitieren würden.
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