Künstliche Intelligenz soll Infektionswellen frühzeitig und genau vorhersagen30. Mai 2023 Digitalisierungsminister Dirk Schrödter (Mitte) übergibt an Jan Rupp (rechts) und Martin Leucker den Förderbescheid. (Foto: © Elena Vogt/Uni Lübeck) Eine gezielte Vorbereitung auf Häufungen von Atemwegsinfektionen, wie sie vor allem in den Herbst- und Wintermonaten vorkommen, würde niedergelassene Ärzte und Kliniken entlasten. Das Lübecker Projekt IKAPP setzt genau hier an und hat zum Ziel, eine Infektions-Kontroll-App zu entwickeln. Kürzlich hat Schleswig-Holsteins Digitalisierungsminister Dirk Schrödter im Neubau Biomedizinische Forschung (BMF) der Universität Lübeck den Beteiligten den Förderbescheid für das IKAPP-Projekt in Höhe von 200.000 Euro überreicht. Schrödter erklärte dazu: „Die schnelle Verfügbarkeit von optimal aufbereiteten Daten und die Vernetzung von Datenbanken sind essenziell, um ein Infektionsgeschehen frühzeitig eindämmen und damit Leben retten zu können. Das hat die COVID-19 Pandemie eindrucksvoll unter Beweis gestellt.“ Der Minister ergänzte: „Das IKAPP-Projekt verbindet medizinisches Wissen mit Echtzeit-Daten und den technischen Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz (KI) zu einem Expertensystem, das die Infektionskontrolle effizienter gestalten kann. Und es hebt den Standort Lübeck als KI-Leuchtturm insbesondere im Medizinbereich hervor, der weit über die Landesgrenzen hinaus strahlt.“ In der Klinik für Infektiologie und Mikrobiologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, laufen die Fäden zusammen, die das Projekt IKAPP ausmachen. Die Zusage der Forschungsgelder aus der KI-Richtlinie des Landes Schleswig-Holstein soll dazu beitragen, gemeinsam mit der UniTransferKlinik (Prof. Martin Leucker) eine komplexe KI-Auswertelogik anzuwenden und letztlich die Daten über eine Web-Applikation öffentlich zugänglich zu machen. Prof. Jan Rupp, Direktor der Klinik für Infektiologie und Mikrobiologie, erklärte: „Mithilfe einer Künstlichen Intelligenz wollen wir die Technik dazu bekommen, uns relevante Informationen und Daten über hochinfektiöse Erkrankungen tagesaktuell automatisiert auszuwerten. Dazu sollen niedrigschwellig Daten aus ganz unterschiedlichen Bereichen auch des öffentlichen Lebens mithilfe eines medizinischen Expertensystems und KI ausgewertet und konkrete Handlungsanweisungen für individuelles Verhalten daraus abgeleitet werden.“ IKAPP soll in einem Pilotprojekt wichtige Daten zusammenführen, die für die Infektionskontrolle von Atemwegsinfektionen bereits erhoben und systematisch ausgewertet werden könnten. So erheben beispielsweise Schulen, Gesundheitsämter, niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, Notaufnahmen der Kliniken oder auch große Labore diese Daten. Die Forschenden am Campus Lübeck wollen sie im kommenden Herbst/Winter 2023/24 nutzen, um sie in einen KI-basierten Auswertealgorithmus zu integrieren. Prof. Thomas Münte, Vizepräsident Medizin der Universität zu Lübeck, ist sich sicher, dass Lübeck genau der richtige Ort für Forschungsprojekte dieser Art ist: „IKAPP hat das Ziel, ein medizinisches Expertensystem zu trainieren, welches Daten aus verschiedenen Bereichen nutzt, um genaue Vorhersagen zu machen. Die Lösung von medizinischen Fragestellungen und Herausforderungen mithilfe von Künstlicher Intelligenz ist zukunftsweisend und wird durch uns in Lübeck gezielt gefördert.“ Die Förderung des Landes hilft das Projekt jetzt zu starten. Das langfristige Ziel liegt in der Entwicklung einer Applikation, die dann entsprechende Empfehlungen über ein Dashboard und/oder einen Chatbot bereitstellt. Die Staatskanzlei Schleswig-Holstein fördert das Projekt IKAPP für zwei Jahre.
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