Neue KI-Software zur Unterstützung ärztlicher Entscheidungen am UKSH16. Januar 2025 Freuen sich über die Einfügung der Software MAIA am UKSH: (v.l.) Dirk Schädler, Leiter der Interdisziplinären Operativen Intensivmedizin der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin des UKSH, Campus Kiel, Lukas Aschenberg, Geschäftsführer von Tiplu, Kai Wehkamp, der die Entwicklungspartnerschaft mit Tiplu bis 2024 geleitet hat, Jens Scholz, CEO des UKSH, Claas-Olsen Behn, Oberarzt der Klinik für Innere Medizin I des UKSH, Campus Kiel, Moritz Augustin, Geschäftsführung Tiplu. (Foto: ©UKSH) Als erstes Krankenhaus in Deutschland führt das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) die Software MAIA ein, die Ärztinnen und Ärzte bei klinischen Entscheidungen unterstützen soll. Dies gab das UKSH am Mittwoch bekannt. Die auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende Software MAIA (Medical Artificial Intelligence Assistant) soll Klinikangaben zufolge Ärztinnen und Ärzten Hinweise auf potentiell noch nicht diagnostizierte Erkrankungen oder medizinische Komplikationen geben – individuell für jede Patientin und jeden Patienten. Mit MAIA könnten individuelle Risiken, beispielsweise zu drohendem Nierenversagen oder Sepsis, genauer eingeschätzt und dementsprechend Vorsorgemaßnahmen ärztlich angeordnet werden. Man habe nun die Chance, erstmals in der Breite des klinischen Routineeinsatzes maschinelles Lernen einzusetzen, betont Prof. Jens Scholz, CEO des UKSH. „Langfristig ist es unser Ziel, so die Versorgung unserer Patientinnen und Patienten weiter zu optimieren“, so Scholz. Klinische Studie begleitet Implementierung Die als zertifiziertes Medizinprodukt der Klasse IIa (MDR) zugelassene Software wird zunächst in der Klinik für Innere Medizin I, Campus Kiel, sowie in den Notaufnahmen und auf Intensivstationen am Campus Kiel und Campus Lübeck implementiert. Perspektivisch soll sie überall in der stationären Versorgung am UKSH zum Einsatz kommen. Das Projekt beruht auf einer seit 2021 bestehenden Entwicklungs- und Forschungskooperation mit der Tiplu GmbH. Finanziert wurde es teilweise durch den Krankenhauszukunftsfonds des Bundes zur Förderung der digitalen Transformation in Krankenhäusern. Das UKSH weise durch seine Größe und den hohen Digitalisierungsgrad sehr gute Bedingungen für Training und Einsatz von Machine-Learning-Anwendungen in der Patientenversorgung auf, sagt Dr. Lukas Aschenberg, Geschäftsführer von Tiplu. „Die meisten KI-Projekte in Deutschland bewegen sich im Bereich der Forschung und Entwicklung. Besonders ist hier, dass wir nun den Schritt in den tatsächlichen Einsatz in der Krankenversorgung gehen”, sagt Prof. Dirk Schädler, Leiter der Interdisziplinären Operativen Intensivmedizin der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Campus Kiel. Er verantwortet gemeinsam mit Dr. Claas-Olsen Behn, Oberarzt der Klinik für Innere Medizin I, Campus Kiel, das Projekt am UKSH und führt begleitende klinische Studien zur Implementierung durch. „KI bietet das Potential, die Medizin nachhaltig zu verbessern, medizinische Maßnahmen können zielgenauer greifen, die Zahl der Komplikationen und die Behandlungsdauer kann sich verringern“, sagt Prof. Kai Wehkamp, der die Entwicklungspartnerschaft mit Tiplu bis 2024 geleitet hat. Nutzung von Patientendaten für schnelle Entscheidungen Laut UKSH nutzt die Software KI-Algorithmen, um basierend auf Patientendaten aus dem Krankenhausinformationssystem – zum Beispiel Laborwerte, Vitalparameter, Medikamentenpläne oder Informationen über frühere Behandlungen – Muster für Erkrankungen zu finden oder Hinweise zu möglichen Diagnosen zu generieren. Technisch basiere das Programm auf modernsten Methoden des maschinellen Lernens, hebt das UKSH hervor. Die Risikoeinschätzung des Systems werde durch Erklärungen ergänzt, die es den behandelnden Fachleuten ermöglichen sollen, Hinweise besser nachzuvollziehen. Die tatsächlichen Behandlungsentscheidungen würden aber immer bei den Ärztinnen und Ärzten liegen.
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