Kürzungen bei der ZB MED gefährden Open-Access-Angebote

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Bei der Deutschen Zentralbibliothek für Medizin (ZB MED) drohen Kürzungen. Diese gefährden die Fortsetzung des Open-Access-Projekts German Medical Science (GMS). Die AWMF zeigt sich besorg und fordert, die Verfügbarkeit wissenschaftlicher Daten nachhaltig zu sichern.

Trotz ihrer strategischen Bedeutung ist die Finanzierung der ZB MED bisher nicht gesichert, darauf weist die Arbeitsgemeinschaft der Medizinischen Wissenschaftlichen Fachgesellschaften in einer Mitteilung hin. Neben Literatur- und Genomdatenbanken stellt die ZB MED der Fachwelt und der Öffentlichkeit auch Plattformen für die digitale Publikation neuer wissenschaftlicher medizinischer Forschungsdaten und Living Textbooks zur Verfügung.

„Wissenschaftliche medizinische Publikationen als Open Access bieten einen offenen Zugang zu Literatur und Forschungsdaten“, erklärt Prof. Rolf-Detlef Treede, Präsident der AWMF. „Während die Leserschaft von Open Access durchgehend profitiert, machen die teilweise exorbitant hohen Publikationsgebühren der kommerziellen Anbieter die Veröffentlichung ihrer Ergebnisse für Forschende zu einer zunehmend schwerer überwindbaren Hürde“, ergänzt er.

GMS: Wichtiger Beitrag zur Wissenschaftsfreiheit

„Das seit 2003 bestehende Open-Access-Portal German Medical Science (GMS) wird gemeinsam durch AWMF und ZB MED betrieben. Diese Kooperation stellt bis heute aufgrund ihrer nicht-kommerziellen Ausrichtung ein Leuchtturmprojekt für das Open-Access-Publizieren dar“, sagt Dennis Makoschey, Geschäftsführer der AWMF und der GMS gGmbH.

„Über GMS werden neben unserem interdisziplinären Journal derzeit 16 weitere medizinische Fachzeitschriften herausgegeben. Alle Publikationen durchlaufen eine Begutachtung durch Fachleute und sind nach Bestehen sofort digital und kostenfrei zugänglich“, erklärt er. „GMS als Projekt von AWMF und ZB MED leistet damit einen wichtigen Beitrag für die Wissenschaftsfreiheit. Die langfristige Sicherung des Projekts GMS bedarf einer nachhaltigen Finanzierung der ZB MED durch Bundesländer und Bund”, fordert Makoschey.