Kurze Phasen intensiver Aktivität: Krebsrisiken etwas reduziert16. April 2024 © Seventyfour – stock.adobe.com (Symbolbild) Viele Mitmenschen scheuen Sport wie der Teufel das Weihwasser. Doch offenbar können selbst sehr kurze Phasen intensiver körperlicher Aktivität in diesen Fällen helfen, das Krebsrisiko insgesamt sowie jenes für Krebsarten, bei denen ein Zusammenhang mit wenig Bewegung bereits belegt wurde, zu reduzieren. Das demonstrieren Wissenschaftler um Dr. Emmanuel Stamatakis von der University of Sydney, Australien, anhand der UK Biobank Accelerometry Study. Die Forscher zielten darauf ab, den Dosis-Wirkungs-Zusammenhang zwischen per Gerät gemessener täglicher intensiver intermittierender körperlicher Aktivität (VILPA) und Krebserkrankungen zu bewerten und die minimale Dosis, die für eine Risikoreduktion von 50% der maximalen Reduktion erforderlich ist, abzuschätzen. Bei der aktuellen Studie handelte es sich um eine prospektive Kohortenanalyse von 22.398 Erwachsenen aus der Teilstichprobe der UK Biobank zur Beschleunigungsmessung, die nach eigenen Angaben keinen Sport trieben. Die Teilnehmer wurden bis zum 30.10.2021 (Sterblichkeit und Krankenhausaufenthalte) bzw. 30.06.2021 (Registrierung von Krebserkrankungen) nachbeobachtet. Als Expositionen galten tägliche VILPA von bis zu 1 oder 2 min, gemessen mit Beschleunigungsmessern, die am dominanten Handgelenk getragen wurden. Bewertet wurden die Inzidenz von Krebs insgesamt und PA-assoziiertem Krebs als zusammengesetztes Ergebnis von 13 Krebslokalisationen, die mit wenig physischer Aktivität assoziiert sind. Die HRs und die 95%-KIs schätzten die Autoren mithilfe kubischer Splines, adjustiert nach Alter, Geschlecht, Bildungsniveau, Raucherstatus, Alkoholkonsum, Schlafdauer, Obst- und Gemüseverzehr, Krebsanamnese der Eltern, leichte und mittelstarke PA und VPA aus Perioden von >1 oder 2 min, je nach Bedarf. Die Studienstichprobe umfasste 22.398 Teilnehmende (mittleres Alter 62,0 ±7,6 Jahre; 10.122 [45,2%] Männer und 12.276 [54,8%] Frauen; 21.509 [96,0%] weiß). Während einer mittleren Nachbeobachtung von 6,7 ±1,2 Jahren (149.650 Personenjahre) traten insgesamt 2356 Krebsereignisse auf, davon 1084 aufgrund von PA-assoziiertem Krebs. Fast die gesamte VILPA (92,3%) kam in Schüben von bis zu einer Minute Dauer zusammen. Die tägliche VILPA-Dauer war nahezu linear mit den Ergebnissen verbunden, wobei die Dosis-Wirkungs-Kurven für PA-bedingten Krebs steiler waren als die Gesamtkrebsinzidenz. Im Vergleich zu keiner VILPA war die mediane tägliche VILPA-Dauer von Perioden von bis zu 1 min (4,5 min/Tag) mit einer HR von 0,80 (95%-KI 0,69–0,92) für Krebs insgesamt und 0,69 (95%-KI 0,55–0,86) für PA-assoziierten Krebs verbunden. Die Mindestdosis betrug 3,4 min/Tag für die Gesamtkrebsinzidenz (HR 0,83; 95%-KI 0,73–0,93) und 3,7 min für die Inzidenz PA-assoziierter Krebsarten (HR 0,72; 95%-KI 0,59–0,88). Die Ergebnisse waren für VILPA-Perioden von bis zu 2 min ähnlich. Fazit Die Ergebnisse dieser prospektiven Kohortenstudie deuten darauf hin, dass geringe Mengen an VILPA mit einem geringeren Krebsrisiko in Verbindung gebracht wurden. Tägliches VILPA könnte eine vielversprechende Maßnahme zur Krebsprävention in Bevölkerungsgruppen sein, die nicht in der Lage oder nicht motiviert sind, sich in ihrer Freizeit zu bewegen. (sf) Autoren: Stamatakis E et al. Korrespondenz: Emmanuel Stamatakis; [email protected] Studie: Vigorous Intermittent Lifestyle Physical Activity and Cancer Incidence Among Nonexercising Adults: The UK Biobank Accelerometry Study Quelle: JAMA Oncol 2023;9(9):1255–1259. (open access) Web: https://doi.org/10.1001/jamaoncol.2023.1830
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