KVWL: ePA kann Wendepunkt in der medizinischen Versorgung sein30. Oktober 2024 Informierten über die „ePa für alle“ (v. l.): Sven Ludwig, Stabsbereichsleiter Kommunikation, Jakob Scholz, stellv. Leiter Geschäftsbereich IT & Digital Health, Volker Schrage, stellv. Vorstandsvorsitzender der KVWL, und Vorstandsvorsitzender Dirk Spelmeyer. Foto: KVWL Die „elektronische Patientenakte (ePA) für alle“ wird ab dem 15. Januar 2025 in einer vierwöchigen Pilotphase im Praxisbetrieb erprobt, im Anschluss erfolgt der bundesweite Start. Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) informierte während einer Online-Pressekonferenz über die digitale Massenanwendung. Dicke, papiergefüllte Aktenordner mit Unterlagen zum eigenen Gesundheitszustand sollen künftig passé sein: 73 Millionen gesetzlich Versicherte in Deutschland sollen ab 15. Januar 2025 eine elektronische Patientenakte erhalten – sofern sie nicht widersprechen. „Im besten Fall entsteht in der ePA auf Dauer ein möglichst vollständiges Bild von der Gesundheitshistorie und des aktuellen Zustands des Patienten“, betont die KVWL und ihr Vorsitzender Dr. Dirk Spelmeyer ergänzt: „Die Einführung der elektronischen Patientenakte kann ein Wendepunkt in der medizinischen Versorgung sein. Grundsätzlich stehen die KVWL-Mitglieder der Digitalisierung offen gegenüber.“ Die ePA für alle müsse, um wirklich akzeptiert zu werden, eine gemeinsame Zielsetzung für Patienten und Ärzte haben: „eine optimierte, fokussierte und am Ende zeitsparende Behandlung“. KVWL beteiligt sich mit bis zu 50 Praxen an Pilotphase Neben dem großen Potenzial, das die KVWL in der ePA erkennt, blickt sie aber auch kritisch auf die Einführungsphase und will diese als Modellregion ab Mitte Januar mit bis zu 50 Praxen „engmaschig und konstruktiv“ begleiten. KVWL-Vize Dr. Volker Schrage meinte, damit die Praxen die ePA im Sinne einer besseren Patientenversorgung nutzen könnten, dürfe sie – abgesehen von der üblichen Eingewöhnungszeit und Implementierung in die Praxisverwaltungssysteme – keine zusätzlichen Hürden für die Arbeitsabläufe erzeugen. „Hier sind insbesondere die Anbieter der mehr als 100 Praxisverwaltungs-Software-Programme in der Pflicht, reibungslose Lösungen zu schaffen“, sagte Schrage. Patienten tragen Verantwortung für Informationen Eine große Verantwortung für den Erfolg der ePA sieht die KVWL aber auch bei den Patienten. „Für sie ist es wichtig zu wissen, dass eine eigenständige Verwaltung ihrer ePA beziehungsweise eine Löschung von Informationen Auswirkungen auf ihre Behandlung haben kann“, unterstrich Schrage. Möglicherweise verfüge der behandelnde Arzt oder Psychotherapeut dadurch beispielsweise nicht über Befunde, Diagnosen oder Medikationen, die entscheidend für eine passende Behandlung seien. Die Krankenkassen müssten ihre Mitglieder entsprechend informieren, die Aufklärungsarbeit könne nicht durch die Praxen erfolgen. Um die Praxen in Westfalen-Lippe möglichst gut und umfassend auf die ePA für alle vorzubereiten, hat die KVWL im Oktober eine großangelegte Informationskampagne gestartet. Flankiert werden die verschiedenen Maßnahmen von digitalen Informationsveranstaltungen. Hier, so heißt es, stünden Experten den Niedergelassenen beratend zur Seite und würden individuelle Fragen beantworten. „Ein Booster für die medizinische Versorgung“ „Bei allen unterschiedlichen Sichtweisen und auch nachvollziehbaren Bedenken: Die Einführung der ePA für alle kann ein Booster für die medizinische Versorgung in Deutschland sein“, ist Spelmeyer vom Potenzial der ePA überzeugt: „Sie wird die Arbeit in den Praxen maßgeblich verändern!“ Im Einzelnen könne dies weniger Akten und Papier, weniger Zeit am Telefon, weniger Wartezeit auf angeforderte Unterlagen, weniger Doppeluntersuchungen und gleichzeitig mehr Klarheit über die Medikation bedeuten.Als Modellregion will sich die KVWL dafür einsetzen, dass die Systeme in den Praxen von Anfang an „sicher und praxistauglich“ sind. Als Zielvorgabe definiert die KVWL „ressourcensparende und reibungslose Lösungen“, die die Praxen entlasten und die Patientenversorgung spürbar verbessern. „Auch wenn es bei der Einführung mal ruckeln mag, wird die ePA am Ende einen Mehrwert für alle bieten“, zeigt sich Schrage ebenfalls zuversichtlich. Auch bei der Einführung des elektronischen Rezeptes habe es zunächst ein paar kleinere Anlaufschwierigkeiten gegeben, heute sei der Einsatz aus dem Praxisalltag nicht mehr wegzudenken.
Mehr erfahren zu: "Hornhautkorrektur: EMR als Alternative zur LASIK – ohne Laser" Hornhautkorrektur: EMR als Alternative zur LASIK – ohne Laser Mithilfe der LASIK – einer laserunterstützten Operation – kann die Hornhaut neu geformt und die Sehkraft korrigiert werden. Das Verfahren kann jedoch negative Nebenwirkungen haben. Das hat Forscher dazu veranlasst, […]
Mehr erfahren zu: "KI in der Medizin: Wie Patienten darüber urteilen" KI in der Medizin: Wie Patienten darüber urteilen Was denken Patienten über Künstliche Intelligenz (KI) in der Medizin? Eine internationale Studie liefert eine Antwort. Zentrales Ergebnis: Je schlechter der eigene Gesundheitszustand, desto eher wird der Einsatz von KI […]
Mehr erfahren zu: "Augenscreening, Haut- und Blutanalyse: dm bietet Gesundheitsdienstleistungen an und erntet Kritik" Augenscreening, Haut- und Blutanalyse: dm bietet Gesundheitsdienstleistungen an und erntet Kritik Augenscreening, KI-gestützte Hautanalyse und ein Online-Hautarzt sowie Blutanalysen – irgendwo zwischen Shampoo, Windeln und Lippenstift. Die Drogeriemarktkette dm testet seit Kurzem in ausgewählten Filialen neue Gesundheitsdienstleistungen. Und stößt damit auf […]