Lagerungsschwindel – Einfache Frage zur Diagnose?

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Wird Ihnen schwindelig, wenn Sie sich hinlegen oder sich im Bett umdrehen? Mit dieser einfachen Frage lässt sich effektiv herausfinden, ob eine Person an benignem paroxysmalem Lagerungsschwindel leidet, wie Mediziner der Universität Göteborg, Schweden, herausgefunden haben.

Der benigne paroxysmale Lagerungsschwindel (BPPV) ist allgemein verbreitet unter Senioren – aber oft nicht diagnostiziert. Die Betroffenen leiden unter Schwindel und Gleichgewichtsstörungen, die die Lebensqualität beeinträchtigen. Auch wenn die Symptome nicht unmittelbar lebensbedrohlich sind, haben Betroffene ein erhöhtes Risiko, sich unsicher zu fühlen und zu stürzen.

Ziel der aktuellen Arbeit war, mehr über Schwindel und unsicheren Gang bei Senioren herauszufinden, mit Fokus auf BPPV. Die Erstautorin der Studie, Ellen Lindell, ist Hals-Nasen-Ohrenärztin am Södra-Älvsborg-Kranken aus in Borås, Schweden, wo die Studien durchgeführt wurde.

Eine in Lindells Doktorarbeit präsentierte Studie schloss insgesamt 149 Patienten (96 Frauen, 53 Männer) ein, die wegen Schwindel an die HNO-Abteilung der Klinik überwiesen worden waren. Zusätzlich zur Untersuchung füllte jeder Studienteilnehmer einen Fragebogen mit 15 Fragen aus. Die Frage, ob dem Patienten schwindelig wird, wenn er sich im Bett umdreht, war am deutlichsten mit einer BPPV-Diagnose verknüpft.

„Das Auftreten von Schwindel, wenn sich jemand hinlegt oder sich im Bett umdreht ist, ist eine schnelle Möglichkeit zur Identifizierung von BPPV – dem häufigsten Grund für Schwindel, der potenziell heilbar ist. Die Therapie verstärkt das Wohlbefinden der Patienten, kann das Leiden vieler älterer Menschen und die Kosten für die Allgemeinheit reduzieren”, sagt Lindell.

BPPV wird durch gelöste und deplatzierte Otolithen im Innenohr verursacht. Symptome sind meist Schwindel bei Wechseln der Postion und Gangunsicherheit. Zur Therapie stehen verschiedene Bewegungsmanöver zur Verfügung, durch die die Otolithen wieder an ihren richtigen Platz gebracht werden sollen.

Schätzungen zufolge leiden drei von zehn Menschen über 70 Jahren unter Schwindel oder beeinträchtigter Balance. Laut der vorliegenden Arbeit, die auch auf Daten der umfangreichen Göteborg-H70-Populations-Studie zu Alter und Gesundheit beruht, ist Schwindel bei 75-Jährigen bei Frauen häufiger als bei Männern. Bei 79-Jährigen gibt es keinen Unterschied mehr zwischen den Geschlechtern.

Von den untersuchten 79-Jährigen litt mehr als die Hälfte unter Schwindel und vier von zehn war im vorangegangenen Jahr versehentlich gestürzt. Von Schwindel Betroffene nehmen mehr Medikamente ein, sind müder, gehen langsamer, haben eher Angst vor Stürzen und schätzen ihre eigene Gesundheit schlechter ein als Menschen ohne Schwindel.

„Die Ergebnisse meiner Arbeit zeigen, dass Schwindel bei den Betroffenen mit einer schlechteren gesundheitsbezogenen Lebensqualität assoziiert ist. Ihre subjektive Gesundheitseinschätzung ist weniger günstig als bei nicht von Schwindel Betroffenen”, sagt Lindell. (red/ja)