Langener Wissenschaftspreis: Wie das Immunsystem unterscheidet27. November 2017 Von links nach rechts: Prof. Johannes Löwer, Guido Beermann (BMG), Lutz Stroppe, Prof. Gerhard Krönke, Frieder Gebhardt, Prof. Klaus Cichutek, Manfred Pusdrowski. (Quelle: PEI) Prof. Gerhard Krönke hat kürzlich im Paul-Ehrlich-Institut in Langen den mit 15.000 Euro dotierten Langener Wissenschaftspreis erhalten. Ausgezeichnet werden seine Forschungen zu der Frage, wie das menschliche Immunsystem zwischen „selbst“ und „fremd“ unterscheiden kann. Diese Forschungsarbeiten helfen, die Immuntoleranz des Körpers besser zu verstehen, was eine Voraussetzung für die Entwicklung neuer Therapien zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen ist. Sie sind von Bedeutung für die Rheumatologie, die klinische Immunologie und die Infektiologie. Den Preis übergab Staatssekretär Lutz Stroppe, BMG. „Es ist mir eine große Freude, Herrn Professor Gerhard Krönke heute den Langener Wissenschaftspreis zu überreichen. Die von ihm selbst mit der ‚Mülltrennung‘ verglichene Entdeckung bringt die unterschiedlichen Entsorgungswege von körpereigenen und körperfremden Zellen ans Licht. Seine herausragende Arbeit schafft ein besseres Verständnis für die bislang noch zu wenig erforschten Autoimmunerkrankungen“ so Stroppe. Prof. Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, ergänzte: „Mit dem Preis wird ein Wissenschaftler geehrt, dessen Forschung zur Autoimmunität für die Rheumatologie, die klinische Immunologie und die Infektiologie bedeutsam ist. Diese Forschungsarbeiten helfen, die Immuntoleranz des Körpers besser zu verstehen, was eine Voraussetzung für die Entwicklung neuer Therapien zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen ist.“ Fehlerhafte Entscheidungen des Immunsystems können dazu führen, dass Immunzellen körpereigene Organe und Gewebe angreifen. In der Folge kann es zu Autoimmunerkrankungen wie beispielsweise der rheumatoiden Arthritis kommen. Die Arbeitsgruppe von Krönke konnte zeigen, dass unterschiedliche Subtypen von Makrophagen hier unser Abwehrsystem steuern. In allen Organen und Geweben gibt es Gewebsmakrophagen. Es können inflammatorische Makrophagen bei Entzündungsprozessen und Infektionen zusätzlich ins Gewebe einwandern. Vergleichbar mit einer „Mülltrennung“ werden in Entzündungsprozessen tote körpereigene Zellen durch Gewebsmakrophagen entsorgt, während extrazelluläre Pathogene primär durch inflammatorische Makrophagen phagozytiert und anschließend durch unser Immunsystem bekämpft werden. Auf diese Weise können Antigene aus körpereigenen Zellen und Krankheitserreger getrennt prozessiert und gefahrlos körpereigene Antigene aus abgestorbenen Zellen entsorgt werden. Dieser Mechanismus verhindert, dass das Immunsystem sich gegen körpereigene Zellen richtet und dadurch Autoimmunerkrankungen entstehen. Das sechsköpfige Kuratorium hatte fünf Kandidaten in die engere Wahl genommen. Diese präsentierten Ende September ihre Forschungsarbeiten in einer öffentlichen Vortragsveranstaltung im Paul-Ehrlich-Institut. Zusammen mit der Stadt Langen hat das Paul-Ehrlich-Institut den Wissenschaftspreis erstmalig im Jahr 1993 ausgeschrieben. Der renommierte Preis wird seitdem alle zwei Jahre an erfolgreiche Forscher vergeben. Mit der Auszeichnung wird auch an die bahnbrechenden Leistungen des vor 100 Jahren verstorbenen Forschers Paul Ehrlich erinnert. Er war Begründer der modernen Immunologie, der Chemotherapie und der experimentellen Arzneimittelprüfung. Für seine herausragenden Leistungen erhielt Paul Ehrlich 1908 den Nobelpreis. Der Langener Wissenschaftspreis dient im Sinne Paul Ehrlichs dazu, die Forschung auf Feldern zu fördern, die für die Gesundheit von Mensch und Tier bedeutsam sind. Literatur: Pfeifle R et al. Nat lmmunol. 2017;18(1):104-113 Rothe T et al. J Clin lnvest. 2015;125(5):1944-1954 Uderhardt S et al. lmmunity. 2012;36(5):834-46.
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