Langjähriger Einsatz für Lungenkrebskranke wird mit Bundesverdienstkreuz belohnt

Die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (links) zusammen mit der Mitbegründerin der „Selbsthilfegruppe für Lungenkrebskranke und ihre Angehörigen der Metropolregion Rhein-Neckar”, Annette Hans (rechts), bei der Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande der Bundesrepublik Deutschland für Annette Hans. (Foto: © Universitätsklinikum Heidelberg)

Für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement für Lungenkrebskranke in Heidelberg und darüber hinaus ist Annette Hans, ehemalige Patientin der Thoraxklinik des Universitätsklinikums Heidelberg, mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland geehrt worden.

Hans ist Mitbegründerin der „Selbsthilfegruppe für Lungenkrebskranke und ihre Angehörigen in der Metropoleregion Rhein-Neckar” (SHG Lungenkrebs) sowie Vorsitzende des Landesverbandes Baden-Württemberg und wirkt darüber hinaus regelmäßig am Tabakpräventionsprogramm „ohnekippe” der Thoraxklinik mit. Die Verleihung durch die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer fand am 8. April in der Thoraxklinik statt.

„Annette Hans hat sich unermüdlich für die Lungenkrebspatientinnen und -patienten eingesetzt. Durch ihren Dialog mit Schülerinnen und Schülern hat sie zudem einen wichtigen Beitrag zur Prävention geleistet. Die von ihr gegründete „Selbsthilfegruppe Lungenkrebs” in der Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg ist ein Forum, das den Betroffenen und ihren Angehörigen Mut gibt und den Patientinnen und Patienten Gehör verschafft”, so die Wissenschaftsministerin. „Insbesondere der unermüdliche Einsatz von Frau Hans, Jugendliche vor den Gefahren des Rauchens im Rahmen des ohnekippe-Projektes zu warnen kann nicht ausreichend gewürdigt werden”, bestätigt der Ärztliche Direktor der Thoraxklinik, Prof. Felix Herth.

Im Jahr 2005 erkrankte die damals 39-jährige Mutter zweier Kinder an Lungenkrebs und unterzog sich über mehrere Monate einer Behandlung in der Thoraxklink. Während dieser Zeit wurde sie auf die Präventionskampagne „ohnekippe” aufmerksam, die seit über 20 Jahren Schüler der Rhein-Neckar-Region über die Risiken und Folgen des Rauchens aufklärt. Hans stellte sich den Fragen der Jugendlichen – dies war der Grundstein für ihr bis heute anhaltendes Engagement. „Ich hatte während meiner Therapie nur Austausch mit anderen Patienten. Das Projekt mit den Schülern bot mir die Möglichkeit mit meiner Geschichte nach draußen zu gehen und junge Menschen über die Folgen des Rauchens aufzuklären”, so Hans.

Während dieser Arbeit kam dem damaligen Leiter des Projekts, Michael Ehmann, die Idee einer Selbsthilfegruppe und er sprach Hans darauf an. „Ich wollte anderen Betroffenen Mut machen, ihnen zeigen, dass sie nicht alleine dastehen und mich für die Bedürfnisse und Rechte der Patienten und Angehörigen einsetzen, wenn diese selbst nicht dazu in der Lage sind.”

Am 30. März 2009 konnte schließlich mit Unterstützung der Thoraxklinik und des Heidelberger Selbsthilfebüros die „SHG Lungenkrebs” gegründet werden, die sich seitdem regelmäßig jeden dritten Mittwoch im Monat in Räumlichkeiten des Krankenhauses trifft. Zwei Jahre später folgte die Gründung des „Landesverbands Baden-Württemberg für Lungenkrebskranke und deren Angehörige e. V.”.

Auch auf europäischer Ebene engagierte sich Hans und gehörte im Jahr 2013 zu den Mitinitiatoren der europäischen Krebsorganisation LuCe (Lung Cancer Europe). Über ihre Motivation sagt sie: „Mir geht es auch darum, denjenigen etwas zurückzugeben, die mir Gutes getan haben und natürlich eine übergreifende Plattform zu schaffen, durch die sich Betroffene und deren Angehörigen untereinander austauschen können. Sie sollen wissen, dass man auch mit einer schlechten Prognose noch schöne Jahre haben kann.”

Zum Zeitpunkt der Gründung der „SHG Lungenkrebs” war der Organisationsgrad von Lungenkrebspatienten sehr schwach. Die Thoraxklinik habe deshalb deren Entwicklung von Anfang an gefördert, da sie eine sinnvolle Ergänzung der Betreuung von Patienten und Angehörigen darstellt, wie Roland Fank, Kaufmännischer Geschäftsführer, erläutert: „Die enge Anbindung der Selbsthilfegruppe an die Klinik ermöglicht es, uns an den Bedürfnissen der Patienten zu orientieren und mit unseren Möglichkeiten die Arbeit der Gruppe zu unterstützen. Gerade in Zeiten des Internet und der enormen Vielfalt an Informationen ist es für die Betroffenen wichtig, auf einfachem Wege und in direktem Kontakt Experten als Ansprechpartner zu haben, die helfen können, dabei eine Orientierung zu finden.”