Langzeit-Makrolide bei Bronchiektasie: Möglicherweise bei mehr Patienten sinnvoll als in Leitlinien vorgesehen

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Eine Langzeitbehandlung mit Makroliden reduziert signifikant die Häufigkeit von Exazerbationen bei Patienten mit Bronchiektasie, wie eine aktuelle Studie zeigt. Dabei wurden in allen untersuchten, auf Patientenmerkmalen basierenden Untergruppen, ähnliche Vorteile beobachtet.

Dieser Befund lasse darauf schließen, so die Studienautoren, dass Makrolide auch bei solchen Patienten in Betracht gezogen werden könnten, bei denen eine solche Therapie laut den aktuellen Leitlinien nicht indiziert ist. Dies gelte insbesondere dann, wenn alternative Ansätze zur Reduktion von Exazerbationen ohne Erfolg geblieben seien. Die Nachteile einer langfristigen Behandlung mit Makro­liden müssten jedoch ebenfalls berücksichtigt werden, betonen die Verfasser der aktuellen Arbeit.

Derzeit werde in Leitlinien zur Brochiektasie eine Langzeitbehandlung mit Makroliden bei Patienten mit 3 oder mehr Exazerbationen pro Jahr ohne Pseudomonas-aeruginosa-Infektion empfohlen, betonen die Forscher. Randomisierte, kontrollierte Studien (RCT) deuteten darauf hin, dass eine Makrolid-Langzeittherapie bei erwachsenen Patienten mit Bronchiektasie Exazerbationen verhindern kann, doch seien die einzelnen Studien zu klein gewesen, um aussagekräftige Subgruppenanalysen durchzuführen. Die Verfasser der aktuellen Veröffentlichung führten daher eine systematische Überprüfung und Metaanalyse der individuellen Patientendaten (IPD) durch, um den Nutzen von Makroliden in Subpopulationen zu untersuchen – einschließlich solcher, bei denen eine Makrolidtherapie derzeit nicht empfohlen wird.

Von 234 identifizierten Studien wurden 3 RCT in die Analyse aufgenommen und individuelle Patientendaten zu 341 Teilnehmer abgerufen. Makrolid-Antibiotika reduzierten die Häufigkeit von Exazerbationen (adjustiertes Inzidenzratenverhältnis [IRR] 0,49; 95 %-KI 0,36–0,66; p<0,0001).

Die Autoren stellten auch fest, dass die Behandlung mit Makro­liden die Zeit bis zur ersten Exazerbation verkürzte (adjustierte Hazard Ratio [HR] 0,46; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 0,34–0,61; p<0,0001) und mit einer verbesserten Lebensqualität, gemessen am SGRQ, assoziiert war (durchschnittliche Verbesserung um 2,93 Punkte; 95 %-KI 0,03–5,83; p=0,048).

Makrolide standen nicht mit einer signifikanten Verbesserung der Ein-Sekunden-Kapazität in Zusammenhang (67 ml nach 1 Jahr; 95 %-KI -22 bis 112; p=0,14). Effektschätzungen in vorab festgelegten Subgruppenanalysen ergaben eine verringerte Häufigkeit von Exazerbationen in allen vorab festgelegten Subgruppen, einschließlich eines hohen Nutzens bei Patienten mit P.-Aeruginosa-Infektion (IRR 0,36; 95%-KI 0,18–0,72; p=0,0044) und bei Patienten mit 1-2 Exazerbationen pro Jahr (0,37; 95 %-KI 0,16–0,88; p=0,025).