Laserkorrektur bei Myopie: Studie belegt Wirksamkeit und Sicherheit bei Teenagern

Die photorefraktiven Keratektomie könnte auch bei Teenagern eine gute Alternative zu Brillen oder Kontaktlinsen sein. Symbolbild. ©Alexey Donenko-stock.adobe.com

Eine groß angelegte Studie zur Laserkorrektur bei Kurzsichtigkeit zeigt, dass das Verfahren bei älteren Teenagern genauso sicher und wirksam ist wie bei Erwachsenen.

Myopie betrifft etwa ein Drittel aller Kinder und Jugendlichen und Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass sie immer häufiger vorkommt. Bei Erwachsenen wird zur Behandlung der Kurzsichtigkeit häufig eine Laserbehandlung, die photorefraktive Keratektomie (PRK) eingesetzt, doch hinsichtlich ihrer Anwendung bei Jugendlichen gab es bislang noch offene Fragen.

17- oder 18-jährige Teenager zeigten hervorragende PRK-Ergebnisse

Auf dem 43. Congress of the European Society of Cataract and Refractive Surgeons (ESCRS) Mitte September hat Dr. Avinoam Shye von der Abteilung für Augenheilkunde am Rambam Health Care Campus in Haifa, Israel, die Ergebnisse der neuen Studie vorgestellt.

„Einige Ärzte befürchten, dass sich die Augen von Jugendlichen noch verändern oder dass ihre Augen nach einer Laserbehandlung anders auf die Heilung reagieren könnten, was das Risiko von Nebenwirkungen erhöht. In bestimmten Situationen wünschen sich Jugendliche jedoch eine dauerhafte Lösung für ihre Kurzsichtigkeit“, berichtete Shye und ergänzte: „Wir haben festgestellt, dass trotz dieser Bedenken viele Teenager im Alter von 17 oder 18 Jahren hervorragende Ergebnisse erzielten. Das hat uns dazu veranlasst, zu untersuchen, ob PRK wirklich eine sichere und wirksame Option für diese Altersgruppe ist.“

Die Studie umfasste eine Gruppe von Patienten mit Kurzsichtigkeit, die sich zwischen Januar 2010 und Juni 2024 in den Care-Vision Laser Centers in Tel Aviv, Israel, einer PRK unterzogen haben. Insgesamt wurden 65.211 Augen behandelt.

Bei der PRK wird mit einem Laser Gewebe aus der Hornhaut entfernt. Durch die Umformung der Hornhaut kann daher die Art und Weise verbessert werden, wie Licht in das Auge eintritt. So können Sehstörungen wie die Myopie behandelt werden.

Shye und Kollegen gruppierten die Patienten nach ihrem Alter, um die Auswirkungen der Laserbehandlung bei 17- bis 18-Jährigen mit denen der 19- bis 40-Jährigen vergleichen zu können.

PRK zeigt gleichwertige oder bessere Ergebnisse bei Teenagern

Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Ergebnisse bei älteren Teenagern genauso gut oder sogar besser waren als bei Erwachsenen. Im Vergleich erreichten 64 Prozent der Augen der Teenager und nur 59 Prozent der Augen der Erwachsenen eine normale Sehschärfe von 20/20.

Der Anteil der Augen, die eine zweite Behandlung erforderten, war in beiden Gruppen sehr gering (0,41 %). Komplikationen wie verschwommenes Sehen oder eine Schwächung der Hornhaut (Ektasie) wurden in beiden Gruppen nur selten beobachtet.

Shye betonte: „Dies ist die mit Abstand größte Studie zu PRK bei Jugendlichen, und aufgrund der großen Stichprobengröße sind die Ergebnisse sehr zuverlässig. Eine Einschränkung besteht darin, dass es sich um eine retrospektive Studie handelt. Das heißt wir haben bereits erhobene Daten analysiert, anstatt eine neue Studie von Grund auf durchzuführen.“

„Die Forschung legt nahe, dass PRK für gut untersuchte Jugendliche mit stabiler Kurzsichtigkeit eine sichere und wirksame Option sein könnte, insbesondere wenn Kontaktlinsen oder Brillen nicht ideal sind. Diese Ergebnisse könnten eine Ausweitung der Kriterien für die Durchführung von PRK bei ausgewählten Jugendlichen unterstützen. Das Alter allein sollte einen motivierten und geeigneten Jugendlichen nicht von dieser Behandlung ausschließen“, fügte Shy abschließend hinzu.

Die Forscher wollen die Jugendlichen, die eine Laserbehandlung erhalten haben, weiterhin beobachten, um etwaige sehr späte Komplikationen oder Veränderungen des Sehvermögens feststellen zu können.

PRK als Alternative zu Brillen und Kontaktlinsen auch bei Jugendlichen

Prof. Thomas Kohnen, Vorsitzender des ESCRS-Publikationskomitees und Direktor der Abteilung für Augenheilkunde an der Goethe-Universität Frankfurt war nicht an der Forschung beteiligt. Er erörterte: „Kurzsichtigkeit nimmt weltweit bei Kindern und Jugendlichen zu und kann sich bis zum Alter von 30 Jahren verschlimmern. Bei Kindern wird Kurzsichtigkeit mit Brillen oder Kontaktlinsen behandelt, während Erwachsene sich für eine Laserbehandlung entscheiden können, um ihr Sehvermögen zu korrigieren. Diese groß angelegte Kohortenstudie zur photorefraktiven Keratektomie zur Behandlung von Kurzsichtigkeit zeigt, dass das Verfahren für ältere Jugendliche sicher und wirksam ist, was darauf hindeutet, dass es für einige junge Menschen eine Alternative zu Brillen oder Kontaktlinsen sein könnte.“

(sas/BIERMANN)