Lebensmittelallergien: Kaum Hilfe bei psychischer Belastung

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Zwei Drittel der Erwachsenen und drei Viertel der Betreuungspersonen leiden unter psychischen Problemen im Zusammenhang mit dem Umgang mit Lebensmittelallergien. Nur wenige werden psychologisch unterstützt.

Zwei Drittel der Erwachsenen mit Lebensmittelallergien und drei Viertel der erwachsenen Betreuer berichteten über psychische Probleme im Zusammenhang mit Lebensmittelallergien, so eine neue Studie unter der Leitung von Prof. Rebecca Knibb von der Aston University in Großbritannien. „Unsere Forschung zeigt, dass es einen großen ungedeckten Bedarf an psychologischer Unterstützung bei Nahrungsmittelallergien gibt“, so Knibb.

So wurden im Vereinigten Königreich und in Kanada weniger als 10 Prozent der Teilnehmer im Rahmen einer Routineuntersuchung bei Lebensmittelallergien auf psychische Probleme untersucht, und nur ein Fünftel der Studienteilnehmer gab an, psychologische Unterstützung bei Lebensmittelallergien in Anspruch genommen zu haben.

Die Ergebnisse stammen aus der Studie Global Access to Psychological Services (GAPS) for Food Allergy, die von einem Forscherteam im Vereinigten Königreich und in den USA ins Leben gerufen wurde. Ziel der GAPS-Studie ist es, die psychologischen Bedürfnisse von Erwachsenen und Kindern, die mit einer Lebensmittelallergie leben, sowie von Eltern, die ein Kind mit einer Lebensmittelallergie betreuen, zu untersuchen. 1329 Erwachsene und 1907 Betreuer von Kindern mit Lebensmittelallergien aus mehr als 20 Ländern nahmen an der Online-Umfrage für die GAPS-Studie teil.

Die am häufigsten genannte Sorge von Erwachsenen mit Lebensmittelallergien war die Angst vor einer allergischen Reaktion, dicht gefolgt von der allgemeinen Angst vor dem Leben mit einer Lebensmittelallergie. Weitere häufige Sorgen waren die Angst vor der Vermeidung unsicherer Lebensmittel und der Verlust eines normalen Lebens.

Die Betreuungspersonen hatten Angst, ihr Kind anderen Menschen anzuvertrauen, und befürchteten, dass andere die Schwere der Allergie ihres Kindes nicht erkennen würden. Traurigkeit über die Auswirkungen, die das Leben mit einer Nahrungsmittelallergie auf ihr Leben hat, war ebenfalls in allen Gruppen verbreitet, ebenso wie die Sorge über Mobbing. Im Vereinigten Königreich, in Australien und Brasilien war der Prozentsatz der Teilnehmer, die über Probleme berichteten, am höchsten.

Das größte Hindernis für den Zugang zu psychologischer Hilfe waren die Kosten. Die GAPS-Studie ergab nur ein sehr geringes Maß an Stigmatisierung und Besorgnis über die Inanspruchnahme psychologischer Hilfe.

Den Forschenden zufolge sollte psychologisches Screening in jedem Alter verfügbar sein, insbesondere bei Angstzuständen und schlechter Stimmung, und es sollte kostenlos oder kostengünstig sein, um einen breiten Zugang zu gewährleisten. Darüber hinaus besteht ein Bedarf an Informations- und Aufklärungsmaterial.