Lebensqualität mit CI: Einfluss der Persönlichkeitsstruktur

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Die Steigerung der Lebensqualität nach Cochlea-Implantation fällt bei einzelnen Patienten sehr unterschiedlich aus. Eine aktuell in „Ear and Hearing“ publizierte Studie untersuchte, ob und inwieweit die Persönlichkeit der Patienten bei der Veränderung der Lebensqualität eine Rolle spielt.

Auf der Grundlage des Big-Five-Persönlichkeits­modells wurde untersucht, welchen Beitrag die 5 Persönlichkeitsfaktoren Extraversion, Offenheit, Neurotizismus, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit zur Steigerung der Lebensqualität nach Cochlea-Implantation leisten. Als Probanden dienten 66 bilateral hörgestörte Patienten (23 Männer, 43 Frauen), die erstmals mit Cochlea-Implantat (CI) (unilateral) versorgt wurden.

Der Altersdurchschnitt lag bei 60,7 Jahren (Streuung: 18,3–83,9 Jahre). Die Persönlichkeitsausprägung der Patienten wurde präoperativ einmalig mit dem NEO-FFI (5-Faktoren-Fragebogen) erhoben. Die hörbezogene Lebensqualität wurde präoperativ sowie 3 und 12 Monate nach Implantation mit dem NCIQ (Nijmegen Cochlea Implant Questionnaire) erhoben. Der Einfluss der 5 Persönlichkeitsfaktoren auf die QoL-Steigerung in den 6 Subskalen des NCIQ wurde mit linearer Regression berechnet.

Drei Monate nach Implantation waren die QoL-Scores in allen Subskalen des NCIQ signifikant gestiegen, doch zeigte kein einziger Persönlichkeitsfaktor darauf eine signifikante Regression. Zwölf Monate nach Implantation waren die Regressionskoeffizienten des Persönlichkeitsfaktors „Gewissenhaftigkeit“ auf 2 Subskalen des NCIQ jeweils mit p = 0,04 signifikant (Basic Sound Perception, Advanced Sound Perception).

Die Bedeutung von Persönlichkeitsfaktoren für die Steigerung der QoL nach Cochlea-Implantation ist eher gering. Die Untersuchungs­ergebnisse deuten darauf hin, dass sich eine hohe Ausprägung im Faktor „Gewissenhaftigkeit“ langfristig günstig auf die QoL der CI-Patienten auswirken könnte. (am)