Lebenswerte Landschaften für Wildbienen11. Juli 2025 Steinhummel an Wiesen-Flockenblume Quelle: © Lisa Prudnikow Forschende der Universitäten Göttingen und Halle untersuchen das Potenzial kombinierter Agrarumweltmaßnahmen für den Artenschutz. Der weltweite Rückgang von Wildbienen ist alarmierend. Besonders von der intensiven Landwirtschaft geprägte Landschaften bieten ihnen kaum geeignete Lebensräume. Um dem Verlust entgegenzuwirken, reichen vereinzelte lokale Maßnahmen oft nicht aus. Wirkungsvoller ist es für den Schutz der Wildbienen, wenn bestimmte Agrarumweltmaßnahmen auf Landschaftsebene zusammenwirken, wie die Wissenschaftler in einer Studie zeigen konnten. Dabei ist eine Kombination aus Ökolandbau und mehrjährigen naturnahen Lebensräumen am besten geeignet. Gemeinsam beherbergen diese beiden Lebensräume mehr Wildbienen als jeder Lebensraum für sich. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Journal of Applied Ecology“ erschienen.In 32 landwirtschaftlich geprägten Landschaften analysierten die Forschenden die Wirkung dreier großflächiger Agrarumweltmaßnahmen: die Anlage ökologischer Anbauflächen, einjähriger Blühflächen und mehrjähriger naturnaher Lebensräume. Dazu ermittelten sie die Anzahl und Artenvielfalt der Wildbienen auf den verschieden gestalteten Flächen.So stellten sie fest, dass nicht jede Kombination von Agrarumweltmaßnahmen gleich erfolgreich ist. Viele Wildbienen profitieren den Ergebnissen zufolge am meisten aus der Kombination von Ökolandbau und mehrjährigen naturnahen Lebensräumen. Das gilt insbesondere für jene Arten, die nicht zu den Hummeln zählen. Der Grund: Die Flächen ergänzen sich durch unterschiedliche Nahrungsangebote und Nistplätze über längere Zeiträume hinweg. Hummeln profitieren hingegen sowohl von ökologischen Anbauflächen als auch von naturnahen Lebensräumen, unabhängig davon, ob beides gemeinsam in der Landschaft vorkommt oder nicht. Weniger erfolgreich ist dagegen die Kombination von ökologischen Anbauflächen mit einjährigen Blühflächen. Diese Lebensräume bieten zur gleichen Zeit ähnliche Blüten als Nahrungsquelle, aber keine zusätzliche Vielfalt an Strukturen. Dadurch verringern sich die Maßnahmen in ihrer Wirkung gegenseitig.„Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine durchdachte Kombination von Maßnahmen entscheidend ist. Wenn Lebensräume sich in ihren Blüh- und Nistressourcen gegenseitig ergänzen, werden sie den Bedürfnissen verschiedener Wildbienenarten gerecht“, erklärt Kathrin Czechofsky, Doktorandin in der Abteilung Funktionelle Agrobiodiversität und Agrarökologie der Universität Göttingen. Dr. Annika Hass aus dem Leitungsteam des „ComBee“-Projekts, in dessen Rahmen die Untersuchung durchgeführt wurde, fügt hinzu: „Die Studie liefert wertvolle Hinweise für die zukünftige Gestaltung von Agrarumweltmaßnahmen und zeigt, dass eine landschaftsweite Planung empfehlenswert ist.“Die Studie ist Teil des Projekts „ComBee“ der Georg-August-Universität Göttingen und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Mehr Informationen zum Projekt sind hier zu finden: http://www.uni-goettingen.de/de/projekt/646422.html. Die Forschung wurde durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert.
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