Leberkrebs: Entscheidende Rolle von JUN zur Hemmung des Wachstums entdeckt

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Das Protein JUN spielt eine maßgebliche Rolle bei der Hemmung der krebswachstumsfördernden Proteine YAP und TAZ.

Eine Gruppe von Wissenschaftlern um Dr. Björn von Eyss hat einen zusätzlichen Kontrollmechanismus entdeckt, der das Wachstum von Leberkrebs verhindert. In einer von der Wilhelm-Sander-Stiftung geförderten Studie konnte das Forscherteam vom Leibniz-Institut für Alternsforschung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI) in Jena nachweisen, dass das Protein JUN eine entscheidende Rolle bei der Unterdrückung von YAP und TAZ spielt. Beides sind Proteine, die bei Fehlregulation stark zur Tumorbildung beitragen können.

Dr. Björn von Eyss, Leiter der Studie und Forschungsgruppenleiter am Leibniz-Institut für Alternsforschung – Fritz-Lipmann-Institut FLI in Jena. Foto: FLI/Nadine Grimm

Die Wissenschaftler stießen zufällig auf die neuen Erkenntnisse, während sie Daten von mehr als 8000 Patienten auswerteten und dabei auf Auffälligkeiten bei Leberkrebspatienten aufmerksam wurden. „Diese Entdeckung eröffnet neue Perspektiven in der Krebsforschung und könnte zu innovativen Behandlungsstrategien führen“, erläutert von Eyss. „Denn durch gezielte Eingriffe in die Funktion von JUN könnte das Wachstum von Leberkrebs möglicherweise kontrolliert oder gar verhindert werden.“

Unter normalen Umständen wird die Aktivität von YAP und TAZ durch den Hipposignalweg kontrolliert. Doch die Forscher konnten nachweisen, dass JUN ebenfalls – und direkt – die Aktivität dieser krebswachstumsfördernden Proteine hemmt. Sie beschreiben dies als zusätzlichen Kontrollmechanismus, der über den Hipposignalweg hinausgeht. Darüber hinaus zeigte sich insbesondere bei Leberkrebs, dass – umgekehrt – eine Fehlregulation von JUN wiederum zur unkontrollierten Aktivierung von YAP und TAZ führen kann und somit das Tumorwachstum gefördert wird.

JUN erfüllt somit zwei wesentliche Funktionen: Es ist sowohl an entzündlichen als auch an regenerativen Prozessen in den Zellen beteiligt. Diese duale Funktion könnte maßgeblich beeinflussen, wie Krebs und andere Erkrankungen sich entwickeln und wie sie zukünftig therapiert werden können. Unbeantwortet ist noch die Frage, welche Faktoren darüber entscheiden, ob JUN entzündliche oder regenerative Prozesse reguliert.