Leitmotiv des VISION ZERO Summit: Vermeidbare Krebsfälle auch wirklich vermeiden16. Juni 2023 Foto: © SewcreamStudio/stock.adobe.com Nach wie vor erkrankt fast jeder zweite Mensch in Deutschland an Krebs. Und immer noch sterben Jahr für Jahr eine Viertelmillion Deutsche daran. VISION ZERO will dazu beitragen, dass jede vermeidbare Krebserkrankung und jeder vermeidbare Krebstod auch wirklich vermieden wird. „Rote Karte dem Lungenkrebs“ lautet einer der Schwerpunkte der Tagung. Denn: Alle zwölf Minuten geht in Deutschland ein Menschenleben an Lungenkrebs. Das entspricht jedem fünften Krebstodesfall in Deutschland. Lungenkrebs tötet mehr Menschen als Darmkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs, die auf Platz 2 und 3 in der Reihenfolge der tödlichen Krebserkrankungen stehen. Als drei wirksame Hebel zur Verbesserung dieser Bilanz nennt der Verein VISION ZERO eine konsequentere Tabakprävention, eine rasche Einführung strukturierter Früherkennungsprogramme mit Niedrigdosis-Computertomographie sowie den Zugang zur personalisierten Krebsmedizin für alle Lungenkrebspatienten. Ein Whitepaper dazu wird beim VISION ZERO Summit, Summits, der am 19. und 20. Juni in Berlin stattfindet, veröffentlicht werden. Rote Karte dem Brustkrebs „Eine Früherkennung, die auf die persönlichen Krebsrisiken abgestimmt ist, kann auf der einen Seite die Akzeptanz wie auch die Effektivität des Screenings steigern und auf der anderen Seite die Nachteile, etwa falsch positive Befunde, reduzieren”, sagt Rita Schmutzler, Direktorin des Zentrums Familiärer Brust- und Eierstockkrebs am Universitätsklinikum Köln. Brustkrebs ist hierfür ein Paradebeispiel, da ein Großteil der beteiligten Risikofaktoren bekannt ist. Auf deren Basis wurden bereits zertifizierte Programme zur Risikoprädiktion entwickelt, die nun genutzt werden können, um Frauen in Deutschland ein risikobasiertes modifiziertes Mammographie-Screening anzubieten. Fokusthema Digitalisierung in der Medizin Krebspatienten brauchen die Digitalisierung von Gesundheitsdaten dringlicher noch als andere Kranke, erklären die Experten von VISION ZERO: Denn diese Betroffenen litten an einer lebensbedrohlichen Erkrankung, die zum Tode führen könne – manchmal, weil Papierdokumente und bürokratische Hürden ein präzises und schnelles ärztliches Handeln verhinderten. In manchen Fällen zögen sich zudem Datenschutzverfahren für einen Kranken in der fortgeschrittenen Situation zu lange hin. „Krebspatienten wollen von erfolgreichen Therapien erfahren und therapeutische Irrwege vermeiden“, heißt es in einer Pressemitteilung von VISION ZERO. „Sie suchen nach der passgenauen Therapie. Je mehr Daten zusammengeführt werden, umso aussagekräftiger werden die Muster.“ Die VISION ZERO lasse sich nur mit einer datengetriebenen Medizin erreichen. „Die Diskussion um Datenschutz ist immer noch von Risiken, Fehlern und Gefahren geprägt“, beklagt Ulla Ohlms, Patientenvertreterin und Vorsitzende der Stiftung PATH Biobank für Brustkrebs. „ Warum spielen die Chancen in Deutschland oft nur eine untergeordnete Rolle? Viele Krebskranke sagen daher: ‚Datenschutz ist etwas für Gesunde!‘“ Die sinnvolle Nutzung von Daten setzt eine Standardisierung und Interoperabilität voraus – doch davon sei man bei den Gesundheitsdaten noch meilenweit entfernt. Die Experten von VISION ZERO haben daher nach eigenen Angaben aus allen wesentlichen existierenden krebsbezogenen Datensätzen eine übergreifende Datensprache kondensiert, den GOLD-Standard (German OncoLogical Data-Standard). In der Tagungs-Session „GOLD statt Babylon” werden sie den schwierigen Weg zu einer einheitlichen Sprache in der Onkologie erläutern. „Fortschritte für die Patientinnen und Patienten, die uns einer VISION ZERO näherbringen, erreichen wir nur durch exzellente Forschung“, sagt Michael Baumann , Vorstandsvorsitzender des DKFZ und Ko-Vorsitzender der Nationalen Dekade gegen Krebs. „Dabei müssen Krebs-Grundlagenforschung, frühe translationale Forschung und klinische Forschung ineinandergreifen und die Ergebnisse möglichst rasch in klinische Studien eingebracht werden.“ VISION ZERO sieht sich laut eigenem Bekunden als Think Tank und Impulsgeber. „Wir verstehen uns als Anwalt der Patienten und fordern alle Beteiligten auf: Drehen Sie jeden Stein herum, damit in Zukunft kein Mensch mehr an Krebs sterben muss”, unterstreicht Christof von Kalle, der Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirates von Vision Zero sowie BIH-Chair für klinisch-translationale Wissenschaften.
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