Lokal fortgeschrittener Kehlkopfkrebs: Laryngektomie oder Laryngektomie plus Strahlentherapie?

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Mit einer aktuell in „Clinical Otolaryngology“ publizierten Studie beantworten die Autoren die Frage, ob allein eine totale Laryngektomie bei bestimmten Subgruppen von Patienten mit lokal fortgeschrittenem Krebs als adäquate Therapie gelten kann.

Die totale Laryngektomie hat sich als erfolgreiche Therapieoption bei lokal fortgeschrittenem Kehlkopfkrebs etabliert. Die Evidenzlage für eine postoperative Radiotherapie nach Totalresektion des Kehlkopfes bei Patienten mit lokal fortgeschrittenen Primärtumoren und N0- oder N1-Lymphknotenbefall ist jedoch eingeschränkt. 

Im Rahmen ihrer Studie mit Patienten mit lokal fortgeschrittenem Kehlkokpfkrebs führten die Autoren eine retrospektive Überlebensanalyse der in der „Surveillance Epidemiology and End Results (SEER)“- Datenbank gespeicherten Daten von Patienten durch, die zwischen 2004 und 2012 mit lokal fortgeschrittenem Kehlkopfkrebs diagnostiziert wurden. Primärer Studienendpunkt war die allgemeine Überlebensrate.

Für alle Patienten mit T3-4a N0-1 Tumoren galt, dass das Gesamtüberleben für die allein mittels Laryngektomie behandelten Patienten sich nur dann als schlechter erwies, wenn der Kaplan-Meier-Schätzer mit Log-Rank-Test Anwendung fand und wenn demografische sowie den Tumor betreffende Daten nach multivariater Cox-Analyse berücksichtigt wurden. Weitere unabhängige Faktoren, die das Gesamtüberleben betrafen, waren ein Alter von über 65 Jahren, eine fehlende Krankenversicherung oder Versicherung über Medicaid (Gesundheitsfürsorgeprogramm für Personenkreise mit geringem Einkommen, Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen in den USA, das von den einzelnen Bundesstaaten organisiert und paritätisch zusammen mit der Bundesregierung finanziert wird) bzw. das Vorliegen eines supraglottischen, primären N1-Lymphknotenbefalls.

Eine Stadien- und Lokalisations-spezifische Analyse zeigte, dass Patienten mit T4a-Primärtumoren, N1-Lymphknotenbefalls und supra­glottischer Lokalisation eine schlechtere allgemeine Überlebensrate haben, wenn ihnen ausschließlich der Kehlkopf entfernt wurde. Mittels alleiniger Laryngektomie behandelte Patienten mit T3-Primärtumoren, N0-Lymphknoten­befall, glottischer Lokalisation zeigten ein äquivalentes allgemeines sowie krankheitsspezifisches Überleben im Vergleich zu den Patienten, die postoperativ eine Radiotherapie erhielten.

Die Autoren schreiben im Fazit, dass Patienten mit T3-Primärtumoren ohne Lymphknotenbefall oder Primärtumoren der Glottis nicht von einer postoperativen Strahlentherapie nach totaler Laryngektomie profitieren. (am)