Long-COVID: Studie ermittelt Prävalenz unter Erwachsenen und Kernsymptome5. August 2022 Foto: © MQ-Illustrations/stock.adobe.com Einer von acht mit SARS-CoV-2 infizierten Erwachsenen leidet laut einer neuen Studie aus den Niederlanden an langfristigen Symptomen aufgrund von COVID-19. Die Studie liefert laut ihren Autoren einen der ersten Vergleiche von Langzeitsymptomen nach einer SARS-CoV-2-Infektion (Long-COVID) mit Symptomen in einer nicht infizierten Population und misst Symptome bei Personen sowohl vor als auch nach COVID-19. Die Einbeziehung nicht infizierter Populationen ermöglicht den Wissenschaftlern zufolge eine genauere Vorhersage der langfristigen COVID-19-Symptomprävalenz sowie eine genauere Identifizierung der Kernsymptome von Long-COVID. „Es besteht ein dringender Bedarf an Daten, die Auskunft über das Ausmaß und den Umfang der Langzeitsymptome geben, unter denen einige Patienten nach einer COVID-19-Erkrankung leiden“, erklärt Prof. Judith Rosmalen von der Universität Groningen (Niederlande), Hauptautorin der Studie. „Die meisten bisherigen Arbeiten zu Long-COVID haben sich jedoch nicht mit der Häufigkeit dieser Symptome bei Menschen befasst, bei denen COVID-19 nicht diagnostiziert wurde, oder mit den Symptomen einzelner Patienten vor der Diagnose von COVID-19.“ Rosmalen fährt fort: „Unser Studienansatz untersucht die Symptome, die am häufigsten mit Long-COVID verbunden sind, einschließlich Atemproblemen, Müdigkeit und Verlust des Geschmacks- und/oder des Geruchssinns, sowohl vor einer COVID-19-Diagnose als auch bei Menschen, bei denen COVID-19 nicht diagnostiziert wurde. Diese Methode ermöglicht es uns, bereits bestehende Symptome und solche bei nicht infizierten Personen zu berücksichtigen, um eine bessere Arbeitsdefinition für Long-COVID zu bieten und um eine zuverlässige Schätzung zu liefern, wie wahrscheinlich Long-COVID-19 in der Allgemeinbevölkerung auftreten wird.“ In der Untersuchung, die in den Niederlanden durchgeführt wurde, sammelten die Forschenden Daten, indem sie Angehörige der bevölkerungsbasierten Lifelines COVID-19 Cohort baten, regelmäßig digitale Fragebögen zu 23 Symptomen auszufüllen, die häufig mit Long-COVID in Verbindung gebracht werden. Der Fragebogen wurde zwischen März 2020 und August 2021 insgesamt 24-mal an dieselben Personen verschickt; somit waren die Teilnehmer, die in dieser Zeit an COVID-19 erkrankt waren, mit der Alpha-Variante von SARS-CoV-2 oder früheren Varianten infiziert worden. Die meisten Daten wurden vor der Einführung von COVID-19-Impfungen in den Niederlanden erhoben, sodass die Anzahl der geimpften Teilnehmer zu gering war, um sie in dieser Studie zu analysieren. Die Teilnehmer wurden als COVID-19-positiv dokumentiert, wenn sie entweder einen positiven Test hatten oder ein Arzt eine COVID-19-Diagnose gestellt hatte. Von 76.422 Teilnehmern wurden 4231 (5,5%) mit COVID-19 insgesamt 8462 Kontrollen zugeordnet, wobei Geschlecht, Alter und die Zeitpunkte des Ausfüllens von Fragebögen berücksichtigt wurden, die auf eine COVID-19-Diagnose hindeuteten. Die Wissenschaftler konnten beobachten, dass mehrere Symptome drei bis fünf Monate nach überstandener COVID-19-Erkrankung neu auftraten oder schwerwiegender waren als Symptome vor einer COVID-19-Diagnose und im Vergleich zur Kontrollgruppe. Das, so schreiben die Autoren, deute darauf hin, dass diese Anzeichen als die Kernsymptome von Long-COVID angesehen werden können. Bei diesen Kernsymptomen handelt es sich um Brustschmerzen, Atembeschwerden, Schmerzen beim Atmen, Muskelschmerzen, Verlust des Geschmacks- und/oder des Geruchssinns, Kribbeln in Händen/Füßen, das Gefühl einen Kloß im Hals zu haben, abwechselndes Hitze- und Kältegefühl, schwere Arme und/oder Beine und allgemeine Müdigkeit. Die Schwere dieser Symptome erreichte drei Monate nach der Infektion ein Plateau, ohne dass sie zurückgingen. Andere Symptome, die sich drei bis fünf Monate nach einer COVID-19-Diagnose nicht signifikant verstärkten, waren Kopfschmerzen, Augenjucken, Schwindel, Rückenschmerzen und Übelkeit. Die Erstautorin der Studie, Doktorandin Aranka Ballering von der Universität Groningen, sagt: „Diese Kernsymptome haben große Auswirkungen auf die zukünftige Forschung, da diese Symptome verwendet werden können, um zwischen einem Post-COVID-19-Zustand und nicht-COVID-19-bezogenen Symptomen zu unterscheiden.“ Bei den Studienteilnehmern, die Prä-COVID-Symptomdaten zur Verfügung gestellt hatten, beobachteten die Wissenschaftler, dass 21,4 Prozent (381/1782) der COVID-19-positiven Personen im Vergleich zu 8,7 Prozent (361/4130) der Kontrollgruppe mindestens sich verstärkendes Kernsymptom aufwiesen, bei einem mittlerem Schweregrad 3 Monate oder länger nach ihrer SARS-CoV-2-Infektion. Dies bedeutet, dass bei 12,7 Prozent der COVID-19-Patienten ihre neuen oder sich stark verstärkenden Symptome drei Monate nach COVID auf eine SARS-CoV-2-Infektion zurückgeführt werden können. Ballering fügt hinzu: „Durch die Untersuchung der Symptome in einer nicht infizierten Kontrollgruppe und bei Personen sowohl vor als auch nach der SARS-CoV-2-Infektion, konnten wir Symptome berücksichtigen, die möglicherweise auf nichtinfektiöse gesundheitliche Aspekte im Zusammenhang mit der Pandemie zurückzuführen sind – wie Stress, der durch Einschränkungen und Unsicherheit verursacht wird.“ Die Autoren räumen einige Einschränkungen ihrer Studie ein. So umfasste die Auswertung Patienten, die mit der Alpha-Variante oder früheren Varianten von SARS-CoV-2 infiziert waren. Daten von Personen, die während des Zeitraumes infiziert waren, in dem die Delta- oder die Omikron-Variante vorherrschten, flossen nicht in die Analyse ein.
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