Low-Level-Laser-Therapie bei Tinnitus

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Die Low-Level-Laser-Therapie ist im Vergleich zu anderen derzeit angewendeten Behandlungen am effektivsten. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie brasilianischer Forscher, die verschiedene Therapieansätze verglichen haben.

Weltweit sind schätzungsweise 750 Millionen Menschen von Tinnitus betroffen. „Tinnitus ist ein sehr verbreitetes Symptom in der allgemeinen Population, das mit verschiedensten Methoden behandelt wird – von Spülungen des Ohrs bis zu lokalen Anästhetika, Antidepressiva, Antipsychotika, Beruhigungsmitteln oder Antihistaminen. Die Ergebnisse sind sehr unterschiedlich“, sagte Vitor Hugo Panhóca, Forscher am Optics and Photonics Research Center (CEPOF) in São Paulo (Brasilien). Aus der Literatur seien konsistente Ergebnisse zur Laser-Therapie bekannt, so Panhóca weiter. Deshalb hätten er uns sein Team beschlossen, die wichtigsten Therapieansätze zu vergleichen.

An der Studie nahmen gut 100 Männer und Frauen zwischen 18 und 65 Jahren mit idiopathischem, refraktärem Tinnitus teil. Sie wurden randomisiert auf zehn Gruppen aufgeteilt. Die getesteten Behandlungen waren Laser-Akkupunktur, Flunarizindihydrochlorid, Ginkgo biloba und die Low-Level-Laser-Stimulation des inneren Gehörgangs (transmeatale Stimulation), allein und in Kombination mit Vakuum-Therapie, Ultraschall G. biloba oder Flunarizin.

Die Patienten unterzogen sich zweimal wöchentlich insgesamt acht Therapiesitzungen. Sie wurden vor Therapiebeginn klinisch evaluiert, nach der letzten Sitzung und zwei Wochen nach Therapieende. Dazu nutzten Panhóca und sein Team den Tinnitus-handicap-inventory-Fragebogen mit insgesamt 25 Fragen. Ein funktioneller Teil des Fragebogens bestand aus elf Fragen zu mentalen, sozialen, beruflichen und physischen Limitationen aufgrund von Tinnitus.

Die besten Ergebnisse konnten bei Patienten beobachtet werden, die entweder nur mit Laser-Akkupunktur oder nur mit Low-Power-Laserstimulation behandelt wurden. Bei Letzteren verbesserte sich das Behandlungsergebnis weiter, wenn die Einwirkzeit von sechs auf 15 Minuten erhöht wurde. Bleibende therapeutische Effekte konnten auch für die Kombination der Laser-Therapie mit Vakuum-Therapie oder G. biloba sowie für die alleinige Therapie mit Flunarizin beobachtet werden.

„Die positiven Effekte schließen antientzündliche Reaktionen und Relaxation mit ein. Wir glauben, dass die Laser-Therapie die periphere Irrigation steigern kann, was möglicherweise die Hauptursache des Problems in vielen Fällen ist“, so Panhóca. Außerdem könne die Laser-Therapie die Zellproliferation im Innenohr und die Kollagen-Produktion steigern.

Nach Ansicht der Autoren ist ihre Studie zwar nicht die einzige, die zeigen konnte, dass Low-Level-Lasertherapie das Befinden von Tinnitus-Patienten verbessern kann, aber die Ergebnisse ebenen den Weg zur Entwicklung eines Therapie-Protokolls. Bisher unterschieden sich die in der Literatur beschriebenen Angaben in Bezug auf Anzahl der Sitzungen und Therapie-Intensität deutlich. (ja)