Luftverschmutzung: EAACI unterstützt Weltumwelttag11. Juni 2019 Foto: © Jürgen Fälchle / Adobe Stock Etwa 7 Millionen Menschen sterben jedes Jahr vorzeitig an den Folgen der Luftverschmutzung. Neben den Auswirkungen auf die globale Gesundheit trägt die Luftverschmutzung auch zum Klimawandel bei. Die EAACI unterstützt den Weltumwelttag der Vereinten Nationen, die sich in diesem Jahr mit dem Thema Luftverschmutzung befasst. In Anlehnung an diese Aufforderung zur Bekämpfung einer der größten ökologischen Herausforderungen unserer Zeit untersucht eine Vielzahl von Sitzungen auf dem EAACI-Jahreskongress 2019 bestehende Zusammenhänge zwischen Umweltverschmutzung, allergischen Krankheiten und Asthma. „Wir müssen unsere Kräfte bündeln und zum Kampf gegen die Luftverschmutzung antreten. Die Gesundheitsexperten werden ungeduldig. Wir wollen unsere Patienten behandeln, aber wir wollen auch den Ursachen von Krankheiten vorbeugen”, sagt Maria Neira, Director Department for Public Health and Environment bei der Weltgesundheitsorganisation, in einem Plädoyer an die Teilnehmer des EAACI-Jahreskongresses 2019. Zum ersten Höhepunkt der pollenbezogenen Allergien, die sich auf die Atemwege auswirkten, kam es nach der industriellen Revolution und er fiel mit einer Verschlechterung der Luftqualität zusammen. Seitdem gilt die Exposition gegenüber Umweltverschmutzung als mitverantwortlich für die erhöhte Prävalenz und Schwere allergischer Erkrankungen. Einige Schadstoffe, wie zum Beispiel CO2, fördern das Pflanzenwachstum und erleichtern die Bestäubung. Bei Sommerzypressen erhöht CO2 die Biomasse der Sommerzypresse und ihre Pollenproduktion um 60 bis 90 Prozent. Darüber hinaus trägt CO2 zum Anstieg der globalen Temperatur bei, was auch Auswirkungen auf Allergiker hat. „Je nachdem, wo Sie wohnen, können höhere Temperaturen zu mehr Pflanzenwachstum führen. Eine Verschiebung der Allergenexposition durch Pollen ist zu erwarten und aus welcher Richtung sie kommt, hängt davon ab, wo man lebt”, sagt Jeroen Buters, Toxikologe von der TUM und ehemaliger Vorsitzender der EAACI-Arbeitsgruppe für Aerobiologie und Luftverschmutzung. Luftschadstoffe wie Stickoxide, Ozon, Diesel-Abgaspartikel und flüchtige organische Verbindungen machen Pollen außerdem allergener. Man stellte fest, dass Birken- und Weidelgraspollen, die von Pflanzen entlang von verkehrsreichen Straßen gesammelt wurden, allergenreicher waren als die von Pflanzen aus städtischen Parks. Die Exposition von Pollen gegenüber Schadstoffen kann auch zu Rissen in der Zellwandstruktur des Pollens führen, was die Ausscheidung von allergenen Mikropartikeln hervorruft, die leicht in die Atemwege eindringen und sogar die unteren Atemwege erreichen können. Forschungsarbeiten weisen auch auf einen Zusammenhang zwischen Asthma und Luftverschmutzung hin. Es hat sich gezeigt, dass eine pränatale Exposition sich auf die sich entwickelnde Lunge und das Immunsystem des Fötus auswirkt und somit das Risiko von Pfeifatmung und Asthma erhöht. Darüber hinaus kann die Luftverschmutzung, insbesondere die verkehrsbedingte Luftverschmutzung, die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass sich bei Erwachsenen Asthma entwickelt. „Die Exposition gegenüber Partikeln aus den Emissionen von Dieselfahrzeugen steht mit Asthma und Allergien in Zusammenhang. Obwohl jeder anfällig für Dieselverschmutzung ist, sind Kinder, ältere Menschen und Personen mit bereits bestehenden Atemwegserkrankungen am stärksten gefährdet. Da Fahrzeuge, die mit fortgeschrittenen Dieselemissionskontrollen ausgestattet sind, auf den Markt kommen, wird es wichtig sein, sicherzustellen, dass die Emissionskontrolle während der gesamten Lebensdauer des Fahrzeugs durch regelmäßige Überprüfungen aufrechterhalten wird”, sagt Isabella Annesi-Maesano von INSERM. Solide wissenschaftliche Erkenntnisse dazu, wie die Luftqualität die Konzentration von Pollen in der Luft und dessen Allergenität verändert und gleichzeitig zu vermehrten allergischen Reaktionen und einer verschärften Reaktion auf Allergene führt, stehen bereits zur Verfügung. Wichtig ist jedoch auch, dass verschiedene genetische und ökologische Faktoren eine zusätzliche Rolle bei der Entwicklung allergischer Erkrankungen, einschließlich Asthma, spielen können. Angesichts dessen schlägt das EAACI-Weißbuch 2018, in dem Qualitätsstandards und Forschungsprioritäten für allergische Erkrankungen und Asthma festgelegt werden, vor: „Es sind expositionsbezogene Projekte erforderlich, um das komplexe Zusammenspiel von Umwelt und Genetik zu untersuchen und um die kostengünstigsten Eingriffsmöglichkeiten zur Verringerung des Risikos allergischer Erkrankungen zu ermitteln.”
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