Luftverschmutzung: Studie zeigt größere Auswirkungen auf Frauen als auf Männer13. September 2022 Foto: © De Visu/stock.adobe.com Laut einer neuen Studie, die auf dem diesjährigen internationalen Kongress der European Respiratory Society (ERS) vorgestellt wurde, können die Auswirkungen des Einatmens von Dieselabgasen für Frauen schwerwiegender sein als für Männer. Die Forscher suchten nach Veränderungen im Blut von Personen, die durch die Exposition gegenüber Dieselabgasen verursacht wurden. Sowohl bei Frauen als auch bei Männern fanden die Wissenschaftler Veränderungen im Zusammenhang mit Entzündungen, Infektionen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, jedoch in größerem Ausmaß bei Frauen als bei Männern. Die Ergebnisse der Studie wurden auf dem Kongress in Barcelona (Spanien) von Dr. Hemshekhar Mahadevappa von der University of Manitoba (Kanada) vorgestellt. Dabei handelte es sich um eine Zusammenarbeit zwischen zwei Forschungsgruppen unter der Leitung von Prof. Neeloffer Mookherjee von der University of Manitoba und Prof. Chris Carlsten von der University of British Columbia (ebenfalls Kanada). „Wir wissen bereits, dass es bei Lungenerkrankungen wie Asthma und Infektionen der Atemwege geschlechtsspezifische Unterschiede gibt“, erklärte Mahadevappa. „Unsere früheren Forschungen haben gezeigt, dass das Einatmen von Dieselabgasen Entzündungen in der Lunge hervorruft und sich darauf auswirkt, wie der Körper mit Atemwegsinfektionen umgeht. In dieser Studie suchten wir nach Effekten im Blut und ermittelten, wie sich diese bei Frauen und Männern unterscheiden.“ An der Studie nahmen zehn Freiwillige teil, fünf Frauen und fünf Männer – alle gesunde Nichtraucher. Jeder Freiwillige verbrachte vier Stunden damit, gefilterte Luft und vier Stunden Luft zu atmen, die Dieselabgase in drei verschiedenen Konzentrationen – 20, 50 und 150 µg Feinstaub (PM2,5) pro Kubikmeter – enthielt. Dazwischen lag jeweils eine vierwöchige Pause. Der aktuelle Jahresgrenzwert der Europäischen Union für PM2,5 liegt bei 25 µg/m3, jedoch werden in vielen Städten viel höhere Spitzenwerte gemessen. Den Probanden wurden 24 Stunden nach jeder Exposition Blutproben entnommen, und danach führten die Forschenden detaillierte Untersuchungen des Blutplasmas durch. Mittels Flüssigchromatographie-Massenspektrometrie suchten die Wissenschaftler nach Veränderungen in den Konzentrationen verschiedener Proteine nach einer Exposition gegenüber Dieselabgasen und verglichen die Veränderungen bei Frauen und Männern. Dabei fand man in den Konzentrationen von 90 Proteinen deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen nach der Exposition gegenüber Dieselabgasen. Unter diesen Proteinen waren einige, von denen man weiß, dass sie eine Rolle bei Entzündungen, der Reparatur von Schäden, der Blutgerinnung, kardiovaskulären Erkrankungen und dem Immunsystem spielen. Einige dieser Unterschiede wurden deutlicher, als die Probanden höheren Mengen an Dieselabgasen ausgesetzt waren. Mookherjee erklärte: „Dies sind vorläufige Ergebnisse. Sie zeigen jedoch, dass die Exposition gegenüber Dieselabgasen im Körper von Frauen andere Auswirkungen hat als in dem von Männern. Dies könnte darauf hindeuten, dass Luftverschmutzung für Frauen gefährlicher ist als für Männer. Dies ist von Bedeutung, weil bekannt ist, dass Atemwegserkrankungen wie Asthma Frauen und Männer unterschiedlich betreffen, wobei Frauen eher an schwerem Asthma leiden, das nicht auf Behandlungen anspricht. Daher müssen wir viel mehr darüber wissen, wie Frauen und Männer auf Luftverschmutzung reagieren und was dies für die Prävention, Diagnose und Behandlung ihrer Atemwegserkrankungen bedeutet.“ Die Forscher planen, die Funktionen dieser Proteine weiter zu untersuchen, um ihre Rolle beim Unterschied zwischen weiblichen und männlichen Immunantworten besser zu verstehen. „Wir wissen, dass die Exposition gegenüber Luftverschmutzung, insbesondere Dieselabgasen, ein Hauptrisikofaktor für Krankheiten wie Asthma und chronisch obstruktive Lungenerkrankungen ist“, kommentierte Prof. Zorana Andersen von der Universität Kopenhagen (Dänemark), Vorsitzende des Umwelt- und Gesundheitsausschusses der ERS, die Studie, an der sie selbst nicht beteiligt war. „Es gibt sehr wenig, was wir als Einzelne tun können, um das Einatmen verschmutzter Luft zu vermeiden, also müssen die Regierungen Grenzwerte für Luftschadstoffe festlegen und durchsetzen. Wir müssen auch verstehen, wie und warum Luftverschmutzung zu schlechter Gesundheit beiträgt. Diese Studie bietet einige wichtige Erkenntnisse darüber, wie der Körper auf Dieselabgase reagiert und wie sich das zwischen Frauen und Männern unterscheiden kann.“
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