BVMed-Chef Lugan: „MedTech-Lieferketten müssen auch in Krisenzeiten gewährleistet sein“

Dr. Meinrad Lugan. Foto:©bvmed.de

Der BVMed setzt sich dafür ein, dass Krisensituationen oder Sanktionen die sichere Lieferung und Versorgung mit medizinischen Technologien, Komponenten und Rohstoffen nicht beeinträchtigen. Die Versorgung der Menschen mit medizinischen Produkten und Technologien müsse gewährleistet sein, forderte der Branchenverband anlässlich seiner Mitgliederversammlung.

Krisen wie der Ukraine-Krieg, die Russland-Sanktionen oder die Corona-Pandemie zeigen nach Ansicht von Dr. Meinrad Lugan, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed), wie wichtig eine gute medizintechnische Versorgung, funktionierende Lieferketten und eine strategische Unabhängigkeit bei versorgungskritischen Medizinprodukten sind. „Deutschland braucht eine forschungsstarke, leistungsfähige, wirtschaftlich gesunde und international wettbewerbsfähige MedTech-Branche. Dafür müssen wir gemeinsam mit der Politik geeignete Maßnahmen angehen und den MedTech-Standort Deutschland stärken“, sagte Lugan auf der Mitgliederversammlung des deutschen MedTech-Verbandes am 5. April 2022 in Berlin.

„Durch die Pandemie haben alle die Bedeutung unserer Arbeit und unserer Produkte verstanden. Beispiele sind die intensivmedizinische Betreuung, die ambulante Versorgung durch Homecare-Versorger und Sanitätshäuser, die gesteigerte Produktion von Spritzen und Hygieneprodukten für eine erfolgreiche Impfkampagne oder die logistische Leistung des medizinischen Fach- und Großhandels. Wir haben als MedTech-Branche gezeigt, dass wir ein verlässlicher und wichtiger Partner sind.“ sagt Dr. Meinrad Lugan. Die Lehren aus den Krisen zeigen, dass es wichtig sei die Branchen eng mit einzubeziehen. Unter anderem hat sich der BVMed für eine digitale Bestandsplattform versorgungskritischer Medizinprodukte stark gemacht, um „Transparenz in Echtzeit“ herstellen zu können.

Die mittelständisch geprägte Medizintechnik-Branche stehe insgesamt vor großen Herausforderungen, so Lugan auf der BVMed-Mitgliederversammlung. Als Beispiele nannte er die nachhaltige Transformation der Wirtschaft, den digitalen Wandel, die Umsetzung der EU-Medizinprodukte-Verordnung, aber auch steigende Fracht-, Rohstoff- und Energiekosten.

Der Koalitionsvertrag der Bundessregierung biete gute Ansätze, um den Medizintechnik-Standort Deutschland zu stärken. Die „innovative Gesundheitswirtschaft“ wird als „Grundlage für den weiteren medizinischen Fortschritt“ bezeichnet, die „viel Potenzial für Beschäftigung und Wohlstand“ bietet. Dabei will sich die neue Bundesregierung ausdrücklich für „High-Medizintechnik made in Germany“ einsetzen. „Wir erwarten von der Bundesregierung ein Maßnahmenpaket, um die im Koalitionsvertrag angekündigte Stärkung des Medizintechnik-Standorts Deutschland und die Entlastung der Unternehmen von erdrückender Bürokratie anzugehen“, so der BVMed-Vorsitzende.

Der BVMed repräsentiert nach eigenen Angaben rund 240 Hersteller, Händler und Zulieferer der Medizintechnik-Branche sowie Hilfsmittel-Leistungserbringer und Homecare-Versorger. In Deutschland beschäftigt die Medizinprodukteindustrie über 235.000 Menschen und investiert rund 9 Prozent ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Der Gesamtumsatz der Branche liegt laut BVMed bei über 34 Milliarden Euro und die Exportquote bei 66 Prozent. 93 Prozent der MedTech-Unternehmen sind kleine und mittelständische Unternehmen. Der BVMed versteht sich als “die Stimme der deutschen MedTech-Branche” und vor allem des MedTech-Mittelstandes.