Lungenrehabilitation bei COPD: Rauchen und Armut senken Adhärenz

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Wenn es um Lungenrehabilitation von Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenkrankheit (COPD) geht, ist eine geringe im Vergleich zu einer hohen Adhärenz mit einer ein­geschränkten Funktionskapazität und aktuellem Nikotinkonsum assoziiert, wissen die Autoren einer aktuellen Studie zu berichten.

Eine mittel­mäßige Adhärenz wiederum sei mit sozioökonomischer Benachteiligung assoziiert. Diese Unterschiede seien Beweis dafür, dass bei Nicht-Adhärenz maßgeschneiderte Lösungen gebraucht würden, so die Wissenschaftler.

In älteren Studien haben sich die ­Wissenschaftler auf klinische Prädiktoren konzentriert, mit denen sich vorhersagen ließ, mit welcher Wahrscheinlichkeit COPD-Patienten ihre Lungenrehabilitation bis zum Ende durchhalten. Die Autoren der aktuellen Untersuchung führten mit 455 ambulant behandelten COPD-Patienten eine Querschnittanalyse durch. Dabei wurde die Adhärenz – errechnet als Verhältnis von in Anspruch genommenen zu verschriebenen Übungseinheiten – als gering (<35 %), mittelmäßig (35–85 %) und hoch (>85 %) eingestuft.

Weitere Parameter, die erhoben wurden, waren Patientenalter und -geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Body-Mass-Index, Status des Nikotinkonsums, gerauchte Packungsjahre, Ergebnisse beim 6-Minuten-Gehtest zu Beginn der Studie (6MWD: <150, 150–249, ≥250), Komorbiditäten, Depressionen und die Anzahl der ärztlich verordneten Einheiten einer Lungenrehabilitation (≤20, 21–30, >30). Hinzu kamen regionale Daten je nach Wohnort der Patienten. Mithilfe einer exploratorischen Faktorenanalyse berechneten die Wissenschaftler einen Index für die sozioökonomische Benachteiligung der jeweiligen Wohngegend. Dieser schloss Variablen mit einer Faktorladung >0,5 ein: Armut, Empfang von Sozialhilfe, Haushalte ohne Kraftfahrzeug, Kostenlast, Arbeits­losigkeit und Zugehörigkeit zu einer Bevölkerungsminderheit.

Eine geringe Adhärenz zeigten 26 % der Patienten, 23 % bewegten sich in dieser Hinsicht im Mittelfeld und 51 % waren in hohem Maße adhärent. In einem bestimmten Modell erhöhte jede Dezile des Anstieges in Bezug auf eine sozioökonomische Benachteiligung der Wohngegend das Risiko für eine nur mittelmäßige oder gar geringe Adhärenz um 14 % (p<0,01). Nikotinkonsum verdreifachte das relative Risiko für eine geringe Adhärenz (p<0,01). Jede höhere 6MWD-Kategorie hingegen senkte das Risiko um 72 % (p<0,01) bzw. 84 % (p<0,001).