M371-Test ungeeignet zur Detektion von Keimzell-Resttumoren nach Chemotherapie

Symbolbild (generiert mit KI): Tetiana Kasatkina – stock.adobe.com


Kann der Test auf microRNA-371a-3p (M371) Patienten identifizieren, die nach Chemotherapie wegen eines Keimzelltumors (germ cell tumor, GCT) noch lebensfähige Krebszellen in verbleibenden Tumoren haben? Das geht nur zum Teil, wie eine aktuelle Studie belegt.

Der Serumspiegel von M371 stellt einen neuen und empfindlichen Biomarker für Keimzelltumoren dar. Die Arbeitsgruppe um Prof. Gazanfer Belge von der Universität Bremen und Prof. Klaus-Peter Dieckmann von der Asklepios Klinik Altona in Hamburg wollte nun wissen, ob der von ihnen entwickelte Test durch die Identifizierung von lebensfähigem Krebs in postchemotherapeutischen Resttumoren eine Über­behandlung vermeiden könnte. Zu diesem Zweck führten sie eine multizentrische, prospektive Diagnosestudie durch. Teilnehmer waren 180 GCT-Patienten, deren Resttumoren nach Chemotherapie reseziert wurden.

Es ergaben sich eine Sensitivität von 68,9% und eine Spezifität von 99,3%. Die Fläche unter der Receiver-Operating-Charakteristik betrug 0,813, der positive Vorhersagewert 0,969 und der negative Vorhersagewert 0,905. Die Forscher fanden, dass die Sensibilität signifikant mit dem Prozentsatz lebender Tumorzellen im Resttumor verbunden war. In Proben mit ≤10% lebenden Tumorzellen gab es zu 33,3% erhöhte M371-Werte, im Gegensatz zu 85,7% in Proben mit >50% lebenden Tumorzellen. Teratome und somatische Malignitäten exprimieren kein M371.

Der M371-Test kann folglich ca. zwei Drittel der Patienten mit lebensfähigem Krebs in Resttumoren nach Chemotherapie identifizieren. Fälle mit <10% lebensfähigem Tumor können jedoch unentdeckt bleiben. Der histologische Subtyp Teratom wird von dem Test nicht erkannt. „Der Test allein kann Patienten, die eine Operation nach Chemotherapie benötigen, nicht korrekt identifizieren“, schließen Dieckmann und Kollegen, er könne jedoch ein Instrument zur Planung des Ausmaßes der Operation sein.

(ms)