Maligne Melanome frühzeitig mit moderner Technik erkennen29. Januar 2024 Bei der Ganzkörperaufnahme für das erweiterte Hautkrebsscreening stehen die Patienten auf Bodenmarkierungen und nehmen definierte Positionen ein, um annähernd den gesamten Körper abbilden zu können. Hier demonstrieren Dr. Anna-Theresa Seitz und Hautklinik-Fotograf Philipp Kempka das Gerät. Foto: © Stefan Straube / UKL Die Klinik und Poliklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am Universitätsklinikum Leipzig setzt seit Kurzem ein Ganzkörperaufnahmegerät der neuesten Generation ein, mit dessen Hilfe ein erweitertes Hautkrebsscreening möglich ist. Die Untersuchungstechnik besteht aus zwei Stufen: der Ganzkörperfotografie (Total Body Mapping), bei der ein Großteil der Hautoberfläche automatisiert erfasst wird und innerhalb weniger Sekunden hochauflösende medizinische Bilddaten generiert werden, sowie der Videodermatoskopie. Bei letzterem handelt es sich um einen hochauflösenden Scan eines einzelnen Leberflecks, um auszuschließen, dass es sich bei diesem Pigmentmal um schwarzen Hautkreb handelt. „Dieses moderne System mit einer 50 Megapixel-Kamera bietet uns mehrere Vorteile“, erläutert Dr. Anna-Theresa Seitz, Oberärztin der UKL-Hautklinik, die zusammen mit Klinikdirektor Prof. Jan C. Simon die Initiative für die Anschaffung des Gerätes ergriffen hatte. „Bilder vergangener Untersuchungen können abgespeichert werden. Bei bereits dokumentierten Läsionen erkennt das System durch einen Vorher-Nachher-Vergleich schon geringfügige gutartige oder bösartige Veränderungen im zeitlichen Verlauf, kann aber auch neu hinzugekommene Läsionen nachweisen“, sagt Seitz. Eine Analysesoftware liefere den Ärztinnen und Ärzten weitere Hinweise auf Malignität, was die Genauigkeit in der Melanomerkennung deutlich erhöhe, so die UKL-Oberärztin. Hinter der Analysesoftware steckt ein durch Künstliche Intelligenz (KI) trainierter Algorithmus, der zuvor mit tausenden ähnlicher Bilder gefüttert worden war. „Die Analysesoftware unterstützt uns. Die letzte Entscheidung verbleibt aber immer bei den Ärztinnen und Ärzten“, betont Seitz. Das System sei etabliert in großen dermatologischen Zentren und erleichtere die Arbeit sehr, sagt Klinikdirektor Prof. Simon: „Vorher entstanden die Aufnahmen mit einer normalen Kamera. Dann wurden aufwändig Markierungen von Pigmentmerkmalen erstellt, um bei der nächsten Untersuchung mögliche Veränderungen abgleichen zu können“, erläutert er. „Heute nimmt man dank der Kombination aus Bodymapping und Videodermatoskopie nur noch ausgewählte Stellen einzeln auf.“ Die Inzidenzrate beim malignen Melanom steige an. Vor diesem Hintergrund, so Simon, komme der Prävention eine entscheidende Bedeutung zu. Die Kombination aus Ganzkörperbildern und Videodermatoskopie ausgewählter Stellen sei da besonders bei Hochrisiko-Patientinnen und -Patienten eine effektive Strategie für die Früherkennung von Melanomen. Ein Schönheitsfehler bleibt derzeit: Im Moment übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten dieser Leistung noch nicht.
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