Mammographie-Screening-Programm: Brustkrebssterblichkeit könnte weiter gesenkt werden

Screening-detektiertes Mammakarzinom, dargestellt durch einen unscharf begrenzten Herd; Histologie: Mammakarzinom nicht spezieller Typ, Grad 2. Copyright: @Referenzzentrum Mammographie Münster

Die „Evaluation der Brustkrebsmortalität im deutschen Mammographie-Screening-Programm” zeigt, dass dieses Früherkennungsangebot die brustkrebsbedingten Todesfälle bundesweit im Vergleich zu nicht teilnehmenden Frauen verringert hat.

Die Deutsche Gesellschaft für Senologie (DGS) begrüßt ausdrücklich die jetzt vorgestellten Studienergebnisse zur Wirksamkeit des Mammographie-Screening-Programms. Die wissenschaftliche Auswertung zeigt eindrucksvoll, dass die Teilnahme am Screening die Brustkrebssterblichkeit um 20 bis 30 Prozent senkt. Damit wird bestätigt, was die Wissenschaft seit Jahren beobachtet – Brustkrebsfrüherkennung rettet Leben.

„Diese Daten sind ein wichtiger Erfolg für alle Beteiligten – für die Frauen, die dem Programm vertrauen, für die Fachkräfte im Gesundheitswesen, die täglich höchste Qualität sichern und für die Gesundheits- und Strahlenschutzbehörden, die das Programm verantwortungsvoll begleiten“, betont Prof. Andreas Schneeweiss, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Senologie. „Als Fachgesellschaft, die sich der interdisziplinären Versorgung von Patientinnen mit Brusterkrankungen widmet, sehen wir in diesen Ergebnissen eine klare Bestätigung für die Relevanz strukturierter Früherkennungsangebote.“

Die Studienergebnisse unterstreichen laut der DGS, dass der Nutzen der Untersuchung den potenziellen Risiken deutlich überwiegt – ein zentrales Kriterium für jede Früherkennungsmaßnahme. De facto nutzen jedoch nur etwa die Hälfte der anspruchsberechtigten Frauen zwischen 50 und 75 Jahren dieses wichtige Vorsorgeangebot. Bundesgesundheitsministerin Nina Warken appellierte in Berlin, verstärkt von dieser Chance Gebrauch zu machen.

Über die Studie

Die Wissenschaftler verfolgten zwei parallele Untersuchungsansätze: Im kassenbasierten Ansatz wurden Abrechnungsdaten mehrerer Krankenkassen verwendet. Der bevölkerungsbasierte Ansatz verwendete Daten des Landeskrebsregisters Nordrhein-Westfalen. Insgesamt zeigten die Ergebnisse beider Ansätze mit hoher Aussagekraft, dass die Brustkrebssterblichkeit in Deutschland bei Screening-Teilnahme um 20 bis 30 Prozent reduziert wurde. „Etwa jeder vierte Brustkrebstodesfall in der anspruchsberechtigten Altersgruppe wird dank des Mammographie-Screening-Programms verhindert“, kommentiert Prof. Stefanie Weigel,
Stellv. Leiterin des Referenzzentrums Mammographie Münster.

Die aus vier aufeinanderfolgenden Forschungsprojekten bestehende Studie wurde vom Bundesamt für Strahlenschutz fachlich und administrativ koordiniert. Die eigentlichen Forschungsarbeiten führte die Universität Münster zusammen mit dem Landeskrebsregister Nordrhein-Westfalen, dem Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS GmbH in Bremen und dem SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik der Universität Bremen durch. Das Bundesumweltministerium, das Bundesgesundheitsministerium sowie die Kooperationsgemeinschaft Mammographie trugen gemeinsam die Kosten von rund 10 Millionen Euro. Über die grundsätzlichen Inhalte des Forschungsprojektes entschied ein Steuerungsgremium, das von einem unabhängigen Wissenschaftlichen Beirat beraten wurde.