Maschinelles Lernen sagt Behinderungsprogression bei MS voraus30. Juli 2024 Foto: De Brouwer et al. 2024, PLOS Digital Health, CC-BY 4.0 Modelle des maschinellen Lernens können Klinikern zuverlässig das Fortschreiten der Behinderungen bei Multipler Sklerose vorhersagen. Dies geht aus einer neuen Studie belgischer Wissenschaftler hervor. Multiple Sklerose (MS) führt im Laufe der Zeit durch ein komplexes Muster aus Entzündungsprozessen, Schüben und Genesung zu schweren Behinderungen. Es gibt jedoch nur wenige Instrumente, mit denen der Verlauf der MS vorhergesagt werden kann, um Ärzten und Patienten bei der Lebensplanung und bei Behandlungsentscheidungen zu helfen. In der neuen Studie verwendeten Edward De Brouwer von der KU Leuven, Belgien, und Kollegen Daten von 15.240 Erwachsenen mit einer mindestens dreijährigen MS-Vorgeschichte, die in 146 MS-Zentren in 40 Ländern behandelt wurden. Mithilfe von Daten über zwei Jahre des Krankheitsverlaufs jedes Patienten trainierten die Forschenden Modelle des maschinellen Lernens, um die Wahrscheinlichkeit für eine Krankheitsprogression in den folgenden Monaten und Jahren vorherzusagen. Die Modelle wurden anhand strenger klinischer Richtlinien trainiert und validiert, um ihre Anwendbarkeit in der klinischen Praxis sicherzustellen. Obwohl die Leistung der einzelnen Modelle in den verschiedenen Patientenuntergruppen variierte, hatten die Modelle eine durchschnittliche Fläche unter der ROC-Kurve (ROC-AUC) von 0,71±0,01. Die Studie ergab, dass die Vorgeschichte einer Behinderungsprogression eine bessere Vorhersagekraft für eine zukünftige Progression hatte als die Behandlungs- und Schubhistorie. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die in der Studie entwickelten Modelle das Potenzial haben, die Planung für Menschen mit MS erheblich zu verbessern, und dass sie in einer klinischen Wirkungsstudie evaluiert werden könnten. De Brouwer fügt hinzu: „Anhand der Krankengeschichte von mehr als 15.000 Menschen mit Multipler Sklerose haben wir ein maschinelles Lernmodell trainiert, das die Wahrscheinlichkeit für eine Behinderungsprogression in den nächsten zwei Jahren zuverlässig vorhersagen kann. Das Modell verwendet nur routinemäßig erhobene klinische Variablen, wodurch es allgemein anwendbar ist. Unser rigoroses Benchmarking und die externe Validierung belegen das enorme Potenzial von maschinellen Lernmodellen für die Lebensplanung von Patienten und die Optimierung von Behandlungsstrategien durch Kliniker.“
Mehr erfahren zu: "DMKG: Moderne Migränetherapien werden zu wenig genutzt" DMKG: Moderne Migränetherapien werden zu wenig genutzt Seit Jahren sind wirksame und gut verträgliche Migräneprophylaktika verfügbar, deren Anwendung auch von der aktuellen S1-Leitlinie empfohlen wird. Doch viele Menschen mit schwerer Migräne erhalten diese Medikamente erst spät. Das […]
Mehr erfahren zu: "Experte für Gedächtnisforschung zum Honorarprofessor der Universität Magdeburg ernannt" Experte für Gedächtnisforschung zum Honorarprofessor der Universität Magdeburg ernannt Als Honorarprofessor stärkt Dr. Michael Kreutz die Lehre und Forschung im Bereich der Neurowissenschaften an der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.
Mehr erfahren zu: "Streeck warnt vor leichter Zugänglichkeit von Drogen" Streeck warnt vor leichter Zugänglichkeit von Drogen „Per Taxi ins Jugendzimmer“: Der Bundesdrogenbeauftragte sieht die leichte Verfügbarkeit von Rauschgift als große Gefahr. Eine Droge bereitet ihm besonders große Sorgen.